Ende einer US-Ära
Vogue-Chefredakteurin Anna Wintour tritt zurück
26.06.2025 – 21:42 UhrLesedauer: 2 Min.

Eine Ikone der Modebranche verkündet ihren Rücktritt: Anna Wintour zieht sich als Chefredakteurin des US-Magazins “Vogue” zurück. Sie will diesem aber erhalten bleiben.
Nach fast vier Jahrzehnten als Chefredakteurin des US-amerikanischen Modemagazins Vogue tritt Anna Wintour (75) zurück und sucht einen Nachfolger, bestätigte der Verleger des Magazins Condé Nast gegenüber “CNN”. Wintour teilte dies den Mitarbeitern am Donnerstag mit. Dies berichtete auch die “Fashion Week Daily”. Obwohl sie die Führungsrolle bei der Vogue aufgeben wird, verlässt sie Condé Nast nicht ganz, sondern reduziert ihre Aufgaben. Sie wird weiterhin als Global Chief Content Officer des Verlags und als Global Editorial Director der “Vogue” tätig sein.
Ihr neuer Posten an der Spitze des traditionsreichen amerikanischen Modemagazins wird den Titel “Head of Editorial Content” tragen. Als Chefredakteurin der Vogue erfand sie die Publikation neu und verwandelte einen zunehmend einfallslosen Titel in ein Kraftpaket, das sowohl Trends als auch Designer setzen oder zerstören konnte.
Anna Wintour übernahm die Rolle der Chefredakteurin der Vogue im Jahr 1988 von ihrer Vorgängerin Grace Mirabella, die im Alter von 92 Jahren verstarb. Gleich zu Beginn ihrer Amtszeit erregte Wintour großes Aufsehen: Auf dem ersten Titelbild unter ihrer Leitung präsentierte die Vogue erstmals in ihrer Geschichte ein Model in Jeans. Michaela Bercu, heute 55 Jahre alt, zierte die Titelseite, fotografiert von dem im Alter von 74 Jahren verstorbenen Peter Lindbergh.
Es sollte der Start einer legendären Karriere sein: Wintour krempelte das Magazin um, brachte immer mehr Berühmtheiten auf ihre Titel. Sie sorgte für Innovation – eckte aber auch mit ihrem strengen Führungsstil an.
Obwohl Zeitschriften nicht allein nach ihren Titelseiten beurteilt werden sollten, zeigten Wintours Titelseiten, dass sie sich nicht scheute, weniger bekannte Persönlichkeiten ins Rampenlicht zu rücken und sich von den Normen der großen Modemagazine abzuwenden.
Vorbei waren auch die Zeiten der kontrollierten Studioaufnahmen; an ihre Stelle traten lässige Oberkörperaufnahmen im Freien. 1992 brach sie mit einer jahrhundertealten Vogue-Tradition, indem sie einen Mann auf dem Cover abbildete (Richard Gere, der neben seiner damaligen Frau Cindy Crawford erschien).
Wintour selbst hat sich mit großer, dunkler Sonnenbrille, akkurat geschnittenem Bob, Stirnfransen und Haute-Couture-Kleid über die Jahre selbst zur Marke mit Wiedererkennungswert gemacht – verewigt auch in dem Erfolgsfilm “Der Teufel trägt Prada” von 2006.