Russischer Vormarsch im Gebiet Sumy gestoppt

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Der russische Vormasch nordöstlich der Großstadt Sumy ist nach Angaben der ukrainischen Armee gestoppt worden. Die Frontlinie sei stabilisiert worden, sagte Oberbefehlshaber Olexandr Syrskyj am Donnerstag bei einem Besuch der Region. „Basierend auf den Ergebnissen vom Mai und Juni können wir sagen, dass die diesjährige Welle der feindlichen Sommeroffensive von russischem Territorium aus verebbt ist.“ Die russischen Truppen seien in der Grenzregion aufgehalten und zum Teil zurückgedrängt worden.

Russische Kriegsblogger bestätigten, dass der Vormarsch bei Sumy gestoppt worden sei und schrieben von „Gegenangriffen“ der Ukrainer. Präsident Wladimir Putin hat das nordukrainische Gebiet zusammen mit den Gebieten von Charkiw und Tschernihiw zu den Gegenden an der Grenze zu Russland gezählt, in denen er „Sicherheitspufferzonen“ schaffen wolle. Es soll angeblich eine Reaktion auf den Einfall ukrainischer Streitkräfte ins westrussische Kursker Gebiet sein, der erst vor Kurzem nach einem Dreivierteljahr zurückgeschlagen werden konnte.

Putin schließt Eroberung Sumys nicht aus

Jüngst wurde Putin auf seinem Sankt Petersburger Wirtschaftsforum nach der geplanten „Sicherheitszone“ von Sumy gefragt. Er antwortete, in dem Gebiet betrage ihre Tiefe „mancherorts acht, zehn, zwölf Kilometer. Das nächste ist die Stadt Sumy, das Gebietszentrum. Wir haben nicht die Aufgabe, Sumy zu erobern, aber grundsätzlich würde ich das nicht ausschließen.“ In der Großstadt waren am 13. April durch einen russischen Raketenangriff mindestens 34 Personen getötet und 117 weitere verletzt worden.

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Im Frühjahr waren russische Truppen im Gebiet Sumy bis zu zwölf Kilometer auf ukrainischem Boden vorgerückt und hatten mehrere Dörfer besetzt. Ihr Vorstoß kam jedoch 25 Kilometer vor Sumy zum Stehen. Seit der vergangenen Woche gebe es einen deutlichen Rückgang russischer Aktivitäten, zitierten ukrainische Medien einen Sprecher der Grenzschutzkräfte, die an den Kämpfen beteiligt sind. Da die Grenze mit Russland in der Region gut 500 Kilometer lang sei, gelinge es russischen Saboteuren immer wieder, sie zu überqueren.

Syrskyj sagte, seine Truppen hätten durch „aktive Verteidigungstaktiken“ auch besetzte Gebiete zurückerobert. Dazu zählte er einen Angriff auf das russische Gebiet Kursk, wodurch die russische Armee etwa ein Fünftel ihrer Kräfte aus Sumy zur Verteidigung abgezogen habe. Im Gebiet Kursk hält die Ukraine noch etwa 90 Quadratkilometer besetzt, die von ihrer Offensive im vergangenen Sommer geblieben sind. Von dort greifen ukrainische Streitkräfte immer wieder an, um russische Truppen zu binden. Umgekehrt versucht Russland Selbiges an der Front bei Donezk. Dort waren russische Truppen im vergangenen Monat bis an die Grenze des Gebiets Dnipropetrowsk vorgerückt. Abgesehen von kleineren Gebietsgewinnen gelang ihnen kein entscheidender Durchbruch.

Weiterer Gefangenenaustausch

Unterdessen haben Russland und die Ukraine abermals Gefangene ausgetauscht. Am Donnerstag seien Soldaten der Streitkräfte, der Nationalgarde und des Grenzschutzes nach Hause zurückgekehrt, teilte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj mit. Es ist der siebte Austausch seit den Gesprächen zwischen beiden Kriegsparteien Anfang Juni in Istanbul. Eine Zahl wurde nicht genannt. Bekannt wurde nur, dass die meisten der zurückgekehrten ukrainischen Soldaten seit 2022 in russischer Gefangenschaft gewesen seien; der Jüngste sei 24, der Älteste 62 Jahre alt. „Wir tun alles, um jede Person zu finden und Informationen über jeden Namen zu prüfen“, sagte Selenskyj.

Der ukrainische Verteidigungsminister Rustem Umjerow, der die Gespräche in Istanbul für Kiew geleitet hatte, sagte am Freitag, dass aus ukrainischer Sicht nach Klärung humanitärer Fragen ein Treffen zwischen Selenskyj und Putin möglich sei. „Die Ukraine ist in ihrem Streben nach Frieden immer konsequent geblieben“, sagte Umjerow der ukrainischen Agentur Interfax. Kiew habe sich im März zu einem vollständigen Waffenstillstand bereiterklärt und das seitdem in vielen Verhandlungen wiederholt. „Aber jeder Dialog ist nur ohne Ultimaten und unter Achtung der Souveränität unseres Staates möglich.“