Welche DFB-Spieler haben vielleicht sogar eine WM-Chance?

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Auch wenn das Finale der U21-EM verloren ging, konnten sich einige Deutsche beim Turnier empfehlen. Geht vielleicht sogar die Tür zur WM auf?

Wenige Zentimeter fehlten Deutschland zum U21-EM-Titel. In der Nachspielzeit der regulären Spielzeit traf Paul Nebel nur die Latte. Kurz nach dem Beginn der Verlängerung schlug dann Englands Jonathan Rowe zu – und erzielte das entscheidende Tor. Mit 3:2 gewannen die “Young Lions” gegen Deutschland und feierten den zweiten Titel in Serie. U21-Bundestrainer Antonio Di Salvo war trotz der Niederlage stolz auf seine Spieler. “Die Mannschaft ist traurig, aber ich kann ihr keinen Vorwurf machen”, sagte er bei Sat.1.

Für den Großteil des Teams war es das letzte Länderspiel für eine deutsche Junioren-Nationalmannschaft. Lediglich Nelson Weiper, Nicolò Tresoldi, Elias Baum, Brajan Gruda, Lukas Ullrich, Nnamdi Collins und Paul Wanner dürften aus dem aktuellen Kader bei der nächsten U21-EM in zwei Jahren wieder dabei sein.

Die meisten aber hoffen darauf, bald in der A-Nationalmannschaft aufzulaufen, einige träumen sogar von einer Teilnahme an der WM in den USA, Mexiko und Kanada in einem Jahr. Doch wer könnte dafür realistische Chancen haben – und warum? t-online wagt eine Einschätzung.

Die am wenigsten überraschende Antwort heißt Nick Woltemade. Der Stürmer vom VfB Stuttgart war bereits im Juni im Final Four der Nations League mit dabei, kam zu zwei Einsätzen. Der 23-Jährige hat aufgrund seiner einzigartigen Fähigkeiten gute Chancen, eine Rolle zu spielen. Mittelstürmer Niclas Füllkrug ist zum Zeitpunkt der WM 33 Jahre alt, Alternative Tim Kleindienst fast 31. Beide hatten zuletzt mit Verletzungen zu kämpfen.

Woltemade hingegen hat einen riesigen Entwicklungssprung gemacht. Während Füllkrug und Kleindienst die besseren “klassischen” Stürmer sind mit gutem Torabschluss, hat ihnen Woltemade technisch einiges voraus. Sollte er auch in der kommenden Saison auf gutem Niveau Spielpraxis sammeln und seine Entwicklung bestätigen, sollte er dabei sein.

Bei anderen DFB-Talenten spielt vor allem das Thema Konkurrenz eine große Rolle. In der Innenverteidigung ist Deutschland beispielsweise breit besetzt, hat in Antonio Rüdiger, Jonathan Tah und Nico Schlotterbeck gestandene Spieler auf hohem Niveau, in Yann Aurel Bisseck einen vergleichsweise jungen Verteidiger (24 Jahre) mit großem Potenzial, der bei Inter Mailand auf Top-Level unterwegs ist.

Bei den Außenverteidigern ist Deutschland jedoch dünner aufgestellt: Eine Chance für Nnamdi Collins und Nathaniel Brown von Eintracht Frankfurt. Rechts hinten setzt Bundestrainer Julian Nagelsmann auf Kapitän Joshua Kimmich. Dahinter ist es jedoch etwas unklarer. Benjamin Henrichs ist meist der Back-up, doch der schnelle Verteidiger von Rasenballsport Leipzig kommt aus einer langen Verletzung (Achillessehnenriss) und muss sich unter dem neuen Trainer Ole Werner erst einmal behaupten.

Collins hingegen spielt mit Frankfurt im kommenden Jahr in der Champions League und hat sich unter Dino Toppmöller einen Namen gemacht, kam in der abgelaufenen Saison auf 24 Bundesliga-Einsätze, die meisten davon von Beginn an. Aber: Die U21-EM zeigte, was ihm noch fehlt – Konstanz. War Collins gegen Tschechien oder Frankreich einer der besten deutschen Spieler, fiel er im Finale ab. Da er aber in Frankfurt seinen Platz im Kader hat und kommendes Jahr Champions League spielt, könnte sein Name bei einer erfolgreichen Saison zumindest in der Verlosung sein.