Die Abwerbeoffensive des Facebook-Konzerns Meta für Fachleute der Künstlichen Intelligenz (KI) nimmt Fahrt auf: Meta hat vier namhafte KI-Forscher von ChatGPT-Entwickler Open AI für sein neues „Superintelligenz“-Team eingestellt. Konkret geht es um Jiahui Yu, Shuchao Bi, Shengjia Zhao und Hongyu Ren, wie mit der Angelegenheit vertraute Personen der Finanzagentur Bloomberg berichtet haben.
Die Forscher spielten eine zentrale Rolle für die Entwicklung der aktuellen Open-AI-Modelle. Hongyu Ren leitete etwa das Post-Training der KI-Modelle o3- und o4-mini sowie eines weiteren Modells, das im Sommer erscheinen soll. Shengjia Zhao hatte maßgeblichen Anteil an der Entwicklung von GPT-4. Weder die Forscher noch die beteiligten Unternehmen äußerten sich zu dem Sachverhalt.
Die Personaloffensive von Meta dreht sich offenbar vor allem um ein neues Labor für besonders futuristische KI-Systeme. Es soll sich mit der Entwicklung einer bislang noch nicht existierenden „Superintelligenz“ befassen, also mit Technologien, die dem Menschen in der Bewältigung intellektueller Aufgaben überlegen sind. Die Llama-Modelle des Konzerns gelten im Vergleich zu Open AI als nicht führend, zuletzt gab es einige Enttäuschungen. Meta will mit dem neuen Team im KI-Rennen aufholen.
Altman berichtet von astronomisch hohen Gehältern
Dafür ist Meta-Chef Mark Zuckerberg offenbar bereit, tief in die Tasche zu greifen. Open-AI-Chef Sam Altman berichtete zuletzt in einem Podcast von „gigantischen Angeboten“, mit denen Zuckerberg versucht habe, „viele“ Mitarbeiter seines Unternehmens abzuwerben. Der Meta-Chef habe mehr als 100 Millionen Dollar Jahresgehalt versprochen – und obendrauf 100 Millionen Dollar Bonus allein für das Wechseln des Arbeitgebers. Damals sagte Altman noch, Open AI könne die Abwerbeversuche abwehren. Doch nun tragen Zuckerbergs Versprechen offenbar erste Früchte.
Schon zu Beginn der Woche hatte das Wall Street Journal berichtet, dass Lucas Beyer, Alexander Kolesnikov und Xiaohua Zhai aus dem Züricher Büro von Open AI zu Meta wechseln. Mit Trapit Bansal verabschiedete sich vergangene Woche zudem einer der entscheidenden Köpfe hinter der Entwicklung des Reasoning-Modells o1. Sie gesellen sich zu weiteren bekannten KI-Topkräften, die zu Meta stoßen. Erst kürzlich hatte Meta nämlich verkündet, für 14 Milliarden Dollar einen Anteil von 49 Prozent am KI-Spezialisten Scale AI zu übernehmen. Im Zuge dieser Vereinbarung soll Alexandr Wang, der Mitgründer und Vorstandschef von Scale AI, zu Meta wechseln und dort eine führende Rolle im „Superintelligenz“-Team bekommen.
