Die Inflationsrate in Deutschland ist im Juni leicht gesunken. Wie aus einer ersten Schätzung des Statistischen Bundesamtes hervorgeht, betrug die Rate 2,0 Prozent, dem niedrigsten Wert in diesem Jahr. Im April und Mai hatte sie je 2,1 Prozent erreicht, im März lagen die Preise 2,2 Prozent höher als ein Jahr zuvor, im Januar und Februar waren es 2,3 Prozent gewesen.
Damit bewegt sich die Rate in Deutschland seit mehr als einem Jahr bei Werten nahe zwei Prozent und damit genau dem Ziel der Europäischen Zentralbank (EZB), das sie am Montag nach einer Strategie-Sitzung noch einmal bestätigte. Nur im Dezember hatte die Rate mit 2,6 Prozent etwas höher und im September mit 1,6 Prozent etwas niedriger gelegen. Im Euroraum insgesamt hatte die Inflation zuletzt im Mai 1,9 Prozent betragen. Von Juni 2024 an hat die EZB angesichts der gesunkenen Inflation acht Zinssenkungen vorgenommen und den Einlagenzins von vier auf nun zwei Prozent gesenkt.
Der Preisdruck hat im Juni weiter nachgelassen. Von Mai auf Juni erhöhten sich die Preise nicht. Das Bundesamt gab die Veränderungsrate mit 0,0 Prozent an. Die Kerninflation ohne Nahrungsmittel und Energie wurde auf 2,7 Prozent beziffert, 0,1 Punkte weniger als im Mai, der ebenso 0,1 Punkte unter dem April gelegen hatte.
Im Juni gehörten in Deutschland zu den größten Preistreibern Kaffee (plus zwanzig Prozent), Äpfel (plus 8,4 Prozent), Kartoffeln (plus 7,9 Prozent und Versicherungen (plus acht Prozent). Das geht aus Detaildaten des Landes Nordrhein-Westfalen hervor, die meist ein gutes Abbild auch des bundesdeutschen Trends sind. Größten inflationsdämpfenden Effekt hatten günstigere Kraftstoffe mit einem Rückgang zum Vorjahr um 5,2 Prozent.
Im Vergleich zum Vormonat sanken Übernachtungspreise merklich um 9,6 Prozent. Prozentual den größten Abschlag gab es für Eisbergsalat mit minus 19 Prozent. Auch Tomaten wurden 14 Prozent günstiger.