In der Bundestagsfraktion der AfD gibt es Unmut darüber, dass die Fraktionsvorsitzenden Alice Weidel und Tino Chrupalla deutlich mehr Geld beanspruchen. Zwar segnete die Fraktion eine entsprechende Vorlage schon vergangene Woche mehrheitlich ab, doch anschließend brachten Abgeordnete ihr Unverständnis zum Ausdruck. Er wisse nicht, „wodurch das gerechtfertigt sein soll“, sagte ein Abgeordneter der F.A.Z.; andere Medien zitierten weitere Mitglieder der Fraktion mit ähnlich kritischen Tönen.
Weidel und Chrupalla erwirkten, dass sie zusätzlich zu ihren Abgeordnetendiäten in Höhe von je rund 11.800 Euro im Monat eine nun um hundert Prozent erhöhte Funktionszulage bekommen. Waren es zuletzt rund 6000 Euro, sind es nun 12.000 Euro. Ein Parteisprecher bestätigte gegenüber der F.A.Z. die Erhöhung. Zuerst darüber berichtet hatte das Portal T-Online.
Gegen mehr Geld für Abgeordnete hatte die AfD noch protestiert
Aus der Fraktion wurde die Verdopplung der Zulage damit begründet, dass durch die stark erhöhte Zahl der AfD-Abgeordneten im Bundestag nun auch deutlich mehr Arbeit für deren Führung anfalle. Auch die Zulagen für die anderen Mitglieder des Fraktionsvorstandes wurden erhöht.
Als weiterer Grund wurde genannt, dass Funktionäre der Partei in besonderem Maße Bedrohungen und Anfeindungen ausgesetzt seien, das wolle man finanziell wenigstens teilweise kompensieren. Gegenüber der F.A.Z. wurde auch darauf verwiesen, dass in vielen Landtagen höhere Funktionszulagen üblich seien. In Baden-Württemberg sind es beispielsweise 125 Prozent der Diät, hinzu kommt ein weiterer Zuschlag. Zugleich hieß es aus AfD-Fraktionskreisen kritisch, die Fraktionsspitze habe wieder einmal unzulänglich kommuniziert; der Versuch, den Beschluss „heimlich“ durchzubringen, sei zum Scheitern verurteilt gewesen. So etwas sickere immer durch.
Zum Missmut trägt bei, dass die AfD sich zuletzt noch öffentlichwirksam gegen die Erhöhung der Diäten der Bundestagsabgeordneten gewandt hatte – und darauf verwies, dass das die Politiker weiter von den Bürgern entfremde, die häufig gar nicht mehr wüssten, wie sie ihre Rechnungen bezahlen sollten. „Mehr als 600 Euro zusätzlich im Monat wird für fast jeden rechtschaffenen, steuerzahlenden Bürger ein Leben lang ein Traum bleiben“, teilte die Fraktion Ende Februar mit. Dass ihre Chefs nun 6000 Euro mehr pro Monat bekommen, passt für manche Parteifreunde nicht ins Bild.