Ansteckend sind nicht bloß Lebensmittel

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Salmonellen sind ansteckend. Neben bekannten Infektionsquellen gibt es auch weniger bekannte. Wo überall Ansteckungsgefahr lauert, erfahren Sie hier.

Salmonellen bilden eine große Gruppe von Bakterien. Viele von ihnen können beim Menschen einen ansteckenden Magen-Darm-Infekt auslösen – mit wässrigem Durchfall, Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Fieber.

Gemeinsam ist allen Magen-Darm-Infekten durch Salmonellen, dass die Ansteckung über den Mund erfolgt: Gelangen so genug Keime über den Magen in den Darm, kommt es dort zu einer Entzündung. Woher die Salmonellen stammen, ist aber nicht immer klar: Es gibt zahlreiche mögliche Infektionsquellen.

Infektionen mit Salmonellen entstehen hauptsächlich durch verseuchtes Essen oder verunreinigte Getränke. Ansteckend sind vor allem rohe oder nicht ausreichend durchgegarte Lebensmittel, die von infizierten Tieren stammen – also:

  • Fleisch und Fleischprodukte (einschließlich Geflügel, Muscheln, Hackfleisch und Wurstwaren wie Salami)
  • Eier und Eierprodukte (wie Eiersalate, Eiernudeln, Mayonnaise, Speiseeis, Tiramisu, Cremes und roher Kuchenteig)
  • Rohmilch und Rohmilchprodukte (unter anderem bestimmte Käsesorten wie Camembert, Feta, Roquefort und Allgäuer Emmentaler)

Die durch Salmonellen ausgelöste Darmentzündung (Fachbegriff: Salmonellenenteritis) zählt in Deutschland zu den häufigsten lebensmittelbedingten Durchfallerkrankungen. Besonders viele Menschen (vorwiegend Kleinkinder) stecken sich im Sommer mit Salmonellen an. Was dann zu tun ist, erfahren Sie hier.

Dabei lässt sich eine Salmonelleninfektion infolge unzureichend erhitzter Speisen eigentlich ganz einfach verhindern. Damit durch Salmonellen verseuchte Lebensmittel nicht mehr ansteckend sind, reicht eine Garzeit von mindestens zehn Minuten bei Temperaturen über 70 °C: Danach sind alle Bakterien sicher abgetötet.

Wer jedoch meint, eine vegetarische oder vegane Ernährung biete Schutz vor Salmonellen, irrt sich: Ansteckend können auch Lebensmittel sein, die erst nachträglich (bei ihrer Erzeugung, Herstellung, Verarbeitung, Verpackung, Lagerung oder Zubereitung) verseucht werden – etwa durch:

  • Düngung oder Bewässerung
  • Berührung durch infizierte Menschen
  • Kontakt mit verkeimten Oberflächen
  • Kontakt mit anderen verseuchten Lebensmitteln

Denn in der Umwelt sowie in oder auf vielen Lebensmitteln sind Salmonellen mehrere Monate überlebensfähig. Auch durch Einfrieren lassen sich die Bakterien nicht abtöten. Daher geraten immer wieder einmal verschiedene Lebensmittel in den Handel, die ursprünglich frei von Salmonellen waren, aber beim Kauf ansteckend sein können. Hier ein paar Beispiele aus jüngerer Vergangenheit:

  • Bohnensprossen
  • Gewürze und Kräuter (wie Basilikum, Curry, Kreuzkümmel, Majoran oder Pfeffer)
  • Samen (wie Brennnesselsamen, Flohsamenschalen, Kürbiskerne oder Sesamsamen)
  • verarbeitete Hülsenfrüchte (Erdnussbutter, Kichererbsenmehl)
  • abgepackte Kokosnussstücke
  • Kräutertee
  • ganze Melonen
  • getrocknete Pilze
  • Schokolade (wobei auch vegane Inhaltsstoffe wie Kakao der Grund sein können)
  • Sesampaste
  • Speiseöl
  • veganes Omelett

Ob Lebensmittel mit Salmonellen verseucht und somit ansteckend sind, ist für gewöhnlich weder am Aussehen noch am Geruch erkennbar.

Zu Hause kann es ebenfalls schnell passieren, dass Salmonellen sich verbreiten und Lebensmittel ansteckend machen. Das Risiko lässt sich aber durch Sorgfalt und Hygiene beim Umgang mit Lebensmitteln gering halten. Folgende Tipps zeigen, worauf es dabei ankommt:

  • Vor allem im Sommer die Lebensmittel bei längeren Einkaufswegen gekühlt transportieren (etwa in einer Kühltasche).
  • Kühl- und Gefrierwaren sofort nach dem Einkauf in den Kühlschrank beziehungsweise ins Gefrierfach geben.
  • Leicht verderbliche Lebensmittel möglichst bald aufbrauchen (Hackfleisch beispielsweise noch am selben Tag).
  • Vor und nach der Essenszubereitung (bei Bedarf auch zwischendurch) die Hände gründlich mit Wasser und Seife waschen.
  • Rohe tierische und pflanzliche Lebensmittel immer getrennt voneinander halten (also auch nicht nacheinander anfassen, ohne zwischendurch die Hände zu waschen, oder mit demselben Messer auf demselben Schneidebrett schneiden).
  • Auftauwasser von Fleisch sofort entsorgen sowie alle Gegenstände und Arbeitsflächen, die damit in Kontakt gekommen sind, gründlich reinigen.
  • Instantprodukte immer erst kurz vor dem Verzehr zubereiten.
  • Beim Erhitzen ausnahmslos – auch bei Tiefkühlkost und in der Mikrowelle – eine Mindestgarzeit von 10 Minuten einhalten und darauf achten, dass die Speisen im Inneren wirklich über 70 °C heiß werden.
  • Spül-, Wisch- und Küchenhandtücher häufig wechseln und bei mindestens 60 °C in der Waschmaschine waschen.

Auch durch infizierte Menschen sind Salmonellen übertragbar. Ansteckend sind Betroffene vorrangig bei unzureichender Händehygiene. Denn beim Abwischen nach dem Stuhlgang können die Bakterien leicht an die Hände gelangen.

Wer infiziert ist und sich nach dem Stuhlgang nicht die Hände wäscht, gibt also Salmonellen weiter. Ansteckend sind dabei direkte Kontakte von Mensch zu Mensch (etwa beim Händeschütteln) sowie indirekte Kontakte (beispielsweise durch gemeinsam genutzte Gegenstände wie Armaturen oder Türgriffe).

Akute Infektionen des Menschen mit Salmonellen sind meldepflichtig. Infizierte dürfen je nach Tätigkeit (etwa in Lebensmittelbetrieben oder zur Gemeinschaftsverpflegung) womöglich vorübergehend nicht arbeiten. Zudem dürfen betroffene Kinder unter sechs Jahren vorübergehend keine Gemeinschaftseinrichtungen (wie Kitas oder Schulen) besuchen.

Solange ein Mensch Salmonellen ausscheidet, ist eine Übertragung der Bakterien durch direkte oder indirekte Kontakte möglich. Normalerweise dauert die Ausscheidung länger als die von den Bakterien ausgelöste Durchfallerkrankung, die meist spätestens nach wenigen Tagen überstanden ist.

Ab wann eine Infektion mit Salmonellen nicht mehr ansteckend ist (beziehungsweise wie lange die Ausscheidung dauert), hängt in hohem Maß vom Alter ab:

  • Erwachsene scheiden im Durchschnitt 4 Wochen ab Beginn der Infektion Salmonellen aus.
  • Bei Babys und Kleinkindern dauert die Ausscheidung meist länger (7 Wochen oder mehr).
  • Vor allem bei schwer verlaufender Infektion kann die Ausscheidungsdauer mehr als 6 Monate betragen.

Auch wer längst nicht mehr krank ist, kann also trotzdem noch Salmonellen ausscheiden und somit ansteckend sein. Den besten Schutz vor einer Übertragung bietet daher regelmäßiges gründliches Händewaschen – egal, ob jemand Anzeichen einer Infektion zeigt oder nicht.

Direkter oder indirekter Kontakt zu Tieren, die mit Salmonellen infiziert sind, ist gleichfalls ansteckend für den Menschen. Typische Infektionsquellen sind der Kot der Tiere sowie mit Kot verschmutzte Flächen. Ein Ansteckungsrisiko geht dabei überwiegend von Haus- und Nutztieren aus. Dass sich Menschen bei wild lebenden Tieren anstecken, ist eher unwahrscheinlich.

Ob ein Tier mit Salmonellen infiziert und somit ansteckend ist, merkt man ihm normalerweise nicht an. Denn anders als der Mensch werden Tiere infolge der Infektion nur selten krank.

Dabei kommen zwar alle möglichen Tiere – darunter Säugetiere und Vögel – als Überträger von Salmonellen infrage. Besonders ansteckend sind jedoch Reptilien (wie Agamen, Chamäleons, Geckos, Leguane, Schildkröten, Schlangen und Skinke), weil sie

  • in vielen Fällen mit Salmonellen infiziert sind, ohne selbst Anzeichen einer Erkrankung zu zeigen (die Infektionsrate liegt bei bis zu 90 %), und
  • die Bakterien nicht nur mit dem Kot ausscheiden, sondern oft auch außen auf der Haut sowie im Rachen tragen.

Da Babys und Kleinkinder ständig Dinge in den Mund nehmen, können sie sich rasch mit Salmonellen anstecken, wenn sie im selben Haushalt mit infizierten Tieren leben. Gerade bei Babys verläuft eine Salmonelleninfektion jedoch häufig schwer – teils sogar lebensbedrohlich.

Um Kinder und andere Menschen mit erhöhtem Infektionsrisiko (wie Schwangere, ältere Menschen und chronisch kranke Personen) vor einer Ansteckung mit Salmonellen zu schützen, ist konsequente Hygiene bei der Tierhaltung und im Umgang mit Tieren wichtig. Das bedeutet unter anderem: