IBM-Chef kritisiert Investitionen und warnt vor Blase

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“Keine Magie”

Gegen den Strom: IBM-Chef hält KI-Milliarden für verschwendet


01.07.2025 – 14:59 UhrLesedauer: 2 Min.

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Arvind Krishna: Der IBM-Chef schätzt, dass die Kosten für KI drastisch fallen werden. (Quelle: Avalon.red/imago-images-bilder)

IBM-Chef Arvind Krishna kritisiert die Rekordinvestitionen in KI-Infrastruktur. Er warnt vor Verschwendung und setzt auf kleinere, günstigere Lösungen.

Während die großen Technologiekonzerne Hunderte Milliarden Dollar in Künstliche Intelligenz pumpen, schlägt IBM einen anderen Weg ein. Konzernchef Arvind Krishna warnt vor einer möglichen Blase und setzt auf eine sparsamere Strategie.

“Wir werden nicht so viel Geld investieren”, erklärte Krishna dem “Handelsblatt”. Seine Begründung: Die KI-Kosten würden drastisch fallen. In fünf Jahren werde die Nutzung von KI-Systemen nur noch ein Prozent der heutigen Kosten verursachen, so seine Einschätzung.

Die Konkurrenz sieht das anders. Google-Mutter Alphabet plant für dieses Jahr Ausgaben von 75 Milliarden US-Dollar. Oracle steckt 40 Milliarden US-Dollar in ein Rechenzentrum in Texas. Amazon investiert 20 Milliarden US-Dollar in eigene Server in Pennsylvania – zusätzlich zu bereits geplanten Milliarden für weitere KI-Projekte.

Krishna verfolgt eine andere Taktik: IBM entwickelt kleinere KI-Programme, die weniger Rechenpower brauchen. Statt eigene Rechenzentren zu bauen, will das Unternehmen Rechenkapazitäten mieten. Sprachmodelle sind “keine Magie”, sagte der IBM-Chef. Es handle sich nur um eine neue, auf Algorithmen basierende Technologie.

Die Marktforscher von Gartner unterstützen die vorsichtige Haltung. Das Beratungsunternehmen erwartet, dass mehr als 40 Prozent der aktuellen KI-Projekte bis Ende 2027 wieder eingestellt werden. Grund seien steigende Kosten und unklares Nutzenpotenzial. “Viele Projekte werden hauptsächlich vom Hype getrieben”, erklärte Gartner-Analystin Anushree Verma.

Laut dem “Handelsblatt” steht IBM unter Druck: Das Unternehmen galt mit seinem Computer Watson einst als KI-Pionier, verpasste dann aber den aktuellen Boom um die großen Sprachmodelle. Auch im Cloud-Geschäft dominieren heute Konkurrenten wie Microsoft und Amazon.

Die Strategie der Zurückhaltung scheint dennoch zu funktionieren: IBM erreichte an der Börse kürzlich Rekordwerte und erwirtschaftete im vergangenen Quartal so viel Geld wie noch nie. Für das laufende Jahr rechnet das Unternehmen mit einem Umsatzwachstum von fünf Prozent.