Zverev nach Wimbledon-Aus
“Ich habe mich noch nie so leer gefühlt”
Aktualisiert am 01.07.2025 – 23:01 UhrLesedauer: 2 Min.

Das überraschende Ausscheiden gegen einen Underdog hat Alexander Zverev schwer getroffen. Nach dem Match legt er seine Gefühlswelt offen – mit bewegenden Worten.
Offene Worte von Deutschlands bestem Tennisspieler: Alexander Zverev hat nach seinem überraschenden Erstrunden-Aus in Wimbledon über seine aktuelle Verfassung gesprochen – und mentale Probleme öffentlich gemacht. “Ich fühle mich im Moment im Allgemeinen ziemlich allein im Leben. Und das ist kein sehr schönes Gefühl”, sagte ein sichtlich mitgenommener Zverev am Dienstagabend auf der Pressekonferenz nach dem Match im All England Club. Mehr noch: Es sei im Moment schwierig für ihn, “außerhalb des Tennisplatzes Freude zu finden”. Und weiter: Er könne sich auch eine Therapie vorstellen.
Der Hamburger war am späten Nachmittag völlig unerwartet in fünf Sätzen gegen den Franzosen Arthur Rinderknech ausgeschieden. 6:7 (3:7), 7:6 (10:8), 3:6, 7:6 (7:5), 4:6 stand es nach 4:44 Stunden am Ende aus der Sicht des Hamburgers am späten Dienstagnachmittag in London (mehr dazu lesen Sie hier). Es war Zverevs erstes Erstrundenaus in London seit 2019. Gegen den aktuellen Weltranglisten-70. Rinderknech war Zverev (Platz drei) der klare Favorit, zeigte aber gerade am Dienstag – die Partie war am Montagabend wegen der Lärmschutzvorschriften um 23 Uhr abgebrochen worden – über weite Strecken eine auffällig energielose Leistung.
Zverev legte auf der Pressekonferenz seine Gefühlswelt offen: “Ich habe viele Schwierigkeiten durchgemacht. Ich habe viele Schwierigkeiten in den Medien durchgemacht. Ich habe viele Schwierigkeiten im Leben allgemein durchgemacht. Ich habe mich noch nie so leer gefühlt”, sagte der 28-Jährige niedergeschlagen. Und weiter: Es fehle ihm “einfach die Freude an allem, was ich tue. Es geht nicht unbedingt um Tennis.”
Nun wolle er bis zum Masters in Kanada (Start Ende Juli), Antworten finden. Er müsse verstehen, “welche Menschen mir Freude bringen, was mich motiviert”. Das sei im Alter von 28 Jahren “seine Nummer eins Aufgabe”. Zverev verriet aus seinem Privatleben: Derzeit sei seine Tochter Mayla die Person, die ihn am glücklichsten mache. “Aber sie ist vier. Normalerweise muss es andersrum sein, ich muss ihr Energie geben, ich muss sie glücklich machen und nicht andersrum. Das kann es nicht sein.” Wie er nun die kommenden Tage verbringt, wisse er noch nicht, sagte Zverev.
Nach der bitteren Final-Niederlage bei den Australian Open gegen Jannik Sinner Ende Januar und dem verdienten Aus im Viertelfinale der French Open vor wenigen Wochen gegen Novak Djoković hat Zverev 2025 nur noch die US Open (Start 24. August), um sich den Traum vom Grand-Slam-Titel zu erfüllen. In New York stand Zverev bereits 2020 im Endspiel, verlor damals nach 2:0-Satzführung noch in fünf Sätzen gegen den Österreicher Dominic Thiem. Die Hoffnung auf einen Erfolg in diesem Jahr schwindet nach einer äußerst durchwachsenen Saison aber immer mehr.