Trichomonaden werden beim Sex übertragen. Männer bemerken von der Infektion meist nichts – können aber andere anstecken. Worauf Sie achten sollten.
Infektionen mit Trichomonaden (Trichomoniasis) sind weltweit verbreitet. Fachleute gehen davon aus, dass sich jedes Jahr mehr als 250 Millionen Personen mit den Parasiten anstecken.
Diese Zahl lässt sich jedoch nur schätzen. Das liegt unter anderem daran, dass ein großer Teil der Betroffenen gar nicht weiß, dass er sich angesteckt hat. Insbesondere Männer bemerken eine Infektion häufig nicht – und geben die Erreger beim Sex möglicherweise unbewusst weiter.
Infizierte Männer haben oft kaum oder keine Symptome. Frauen haben häufiger Beschwerden, aber ebenfalls nicht immer. Auch wenn keine Symptome spürbar sind, können infizierte Personen andere beim Sex anstecken. (Welche Anzeichen auf eine Trichomonaden-Infektion hinweisen, lesen Sie hier.)
Für Frauen kann eine Trichomonaden-Infektion unangenehme Folgen haben, insbesondere, wenn sie längere Zeit unbehandelt bleibt. Wenn innere Geschlechtsorgane entzündet sind, etwa die Eileiter, die Eierstöcke oder die Schleimhaut der Gebärmutter, kann dies zu Verwachsungen und Verklebungen führen. Dadurch steigt das Risiko, unfruchtbar zu werden. Auch ist die Wahrscheinlichkeit für eine Eileiterschwangerschaft erhöht.
Der Erreger Trichomonas vaginalis wird normalerweise nur beim (ungeschützten) Sex durch direkten Schleimhautkontakt übertragen, etwa beim Vaginal-, Oral- oder Analverkehr oder beim Petting. Auch durch das gemeinsame Benutzen von Sexspielzeug ist eine Übertragung möglich. Andere Übertragungswege sind äußerst selten.
Insbesondere bei Personen mit häufig wechselnden Sexualpartnerinnen und -partnern, die ungeschützten Sex haben, ist das Ansteckungsrisiko daher erhöht. Auch Menschen, die bereits eine andere sexuell übertragbare Erkrankung haben, infizieren sich eher mit Trichomonaden.
Im Zweifel ist es sinnvoll, sich untersuchen zu lassen – auch, um andere vor einer Ansteckung zu schützen. Mithilfe eines Abstrichs oder (bei Trichomonaden in der Harnröhre) einer Urinprobe lassen sich die Erreger nachweisen.
Selten bemerken Männer Beschwerden wie:
- Harnröhrenentzündung mit Symptomen wie Brennen beim Wasserlassen, milchiger Ausfluss
- Prostataentzündung
- Nebenhodenentzündung
- schmerzhafte Ejakulation
Solche Symptome sind ebenfalls ein Anlass, ärztlichen Rat zu suchen. Lassen sich tatsächlich Trichomonaden nachweisen, helfen in der Regel Tabletten mit dem Wirkstoff Metronidazol dabei, die Parasiten loszuwerden.
Einer Infektion mit Trichomonaden lässt sich zu einem großen Teil mit Kondomen, Femidomen (Kondome für Frauen) oder Dental Dams (Lecktücher für den Oralverkehr) vorbeugen. Das ist insbesondere bei häufig wechselnden Sexualpartnerinnen und -partnern sinnvoll. Sorgfältige Hygiene beim Benutzen von Sexspielzeugen senkt das Risiko ebenfalls.
Wer weiß, dass er infiziert ist, sollte andere Menschen schützen. Bis zum Ende der Therapie gilt daher,
- auf Sex zu verzichten,
- nicht mit anderen zusammen zu baden oder Handtücher/Kleidung zu teilen,
- keine benutzten Sexspielzeuge zu teilen.
Wichtig ist zudem, Sexualpartnerinnen und -partner darüber zu informieren, dass sie sich möglicherweise angesteckt haben.