Frauen in den Wechseljahren
Das sollten Sie abends besser nicht essen
Aktualisiert am 03.07.2025 – 09:15 UhrLesedauer: 3 Min.

Brokkoli, Sojaprodukte oder Kürbiskerne essen und mit den darin enthaltenen Pflanzenstoffen Wechseljahresbeschwerden lindern? Das klingt super. Doch funktioniert das wirklich?
Hitzewallungen, Stimmungsschwankungen, Schlafstörungen: Für viele Frauen sind die Wechseljahre eine Qual. Und dann sind da oft noch zusätzliche Pfunde, die die Waage anzeigt und für die es keine Erklärung gibt. Doch keine Frau muss sich deswegen stressen. Stattdessen heißt es: aktiv gegensteuern.
Aus Sicht von Irmgard Zierden gehört dazu auf jeden Fall eine ausgewogene, vitaminreiche Ernährung. Nach den Worten der Ärztin für Frauenheilkunde und Naturheilverfahren gibt es außerdem Lebensmittel, die Wechseljahresbeschwerden sanft, aber effektiv lindern.
Die Rede ist von den Phytoöstrogenen, die in pflanzlichen Lebensmitteln – etwa in Sojaprodukten und Leinsamen, aber auch in Kürbiskernen – enthalten sind. Diesen Stoffen wird nachgesagt, dass sie angeblich das vom Körper produzierte Östrogen nachahmen. Wenn also der Östrogenspiegel bei Frauen in den Wechseljahren sinkt und es dadurch zu Symptomen wie Nachtschweiß kommt, sollen Phytoöstrogene ausgleichend wirken.
Das klingt gut, nur fehlen die Nachweise: “Handfeste wissenschaftliche Belege gibt es aber dafür nicht”, sagt der Münchner Internist Professor Johannes Georg Wechsler. Er ist Ehrenpräsident des Bundesverbands Deutscher Ernährungsmediziner (BDEM).
Auch Irmgard Zierden verweist darauf, dass die Studienlage zur Wirksamkeit von Phytoöstrogenen nicht eindeutig ist. Die Gynäkologin berichtet aber von positiven Rückmeldungen aus der Praxis: “In meiner Sprechstunde berichten mir Frauen immer wieder, dass es ihrer Befindlichkeit in den Wechseljahren guttut, wenn zu ihrer Ernährung auch Lebensmittel mit Phytoöstrogenen gehören”, sagt Zierden.

Deshalb empfiehlt sie Frauen, es auszuprobieren – und entsprechende Nahrungsmittel in ihren Speiseplan einzubauen. Phytoöstrogene finden sich beispielsweise in
Rezeptideen mit solchen und anderen Zutaten sind in dem Buch “Die beste Ernährung für die Wechseljahre” nachzulesen, das Zierden mitgeschrieben hat.
Brokkoli, sämtliche Kohlsorten sowie Rucola sollen ebenfalls eine positive Wirkung bei Wechseljahresbeschwerden haben. “In jedem Fall punkten sie mit reichlich Vitaminen und Mineralstoffen”, so Wechsler. Auch Knoblauch soll von Vorteil sein. Er beeinflusst wohl nicht nur Herz-Kreislauf-Krankheiten günstig, sondern soll außerdem gegen Knochenschwund durch Östrogenmangel wirken. Wobei der Effekt ebenfalls nicht eindeutig wissenschaftlich erwiesen ist.

“Man kann nicht sagen, dass dieses oder jenes Lebensmittel gegen Wechseljahresbeschwerden hilft”, sagt Ernährungsmediziner Wechsler. Es sei eine Frage der Gesamtzufuhr: “Wichtig ist eine ausgewogene Kost mit viel Obst und Gemüse.”
So sieht es auch Frauenärztin Zierden. Aus ihrer Sicht lohnt es jedoch, in den Wechseljahren ein bisschen genauer darauf zu achten, wann man etwas isst. Sie rät zum Beispiel davon ab, abends Rohkost in Form von Obst und Salaten zu essen. “Dadurch ist der Darm nachts zu stark gefordert”, sagt sie. Im Ergebnis könne das bei Frauen zu Schlafstörungen und Hitzewallungen führen.
Um Hitzewallungen zu vermeiden, sollte Kaffee abends gar nicht und tagsüber nur dosiert getrunken werden. Auch scharfe Gewürze und zu viel Alkohol können Hitzewallungen und Schweißausbrüche fördern. Daher setzt Irmgard Zierden hier ebenfalls auf Maßhalten.
Sie rät Frauen in den Wechseljahren, abends leicht und vor allem mäßig zu essen, um Schlafstörungen vorzubeugen. Keinesfalls sollte das Abendessen die Hauptmahlzeit des Tages sein. Um den Darm nachts zu schonen, bietet sich auch hin und wieder das Intervallfasten an: “Also etwa abends nach 18 Uhr nichts mehr essen”, erklärt Zierden.