Ehemalige Labour-Abgeordnete bereiten in Großbritannien die Gründung einer neuen Linkspartei vor, in welcher der frühere Labour-Anführer Jeremy Corbyn eine führende Rolle übernehmen soll. Zarah Sultana, Unterhausmitglied für Coventry-Süd, kündigte die Gründung der neuen Partei an und teilte mit, sie sei nach 14 Jahren Mitgliedschaft aus der Labour-Partei ausgetreten.
Aus der Regierungsfraktion war die Abgeordnete im vergangenen Jahr vorübergehend ausgeschlossen worden, nachdem sie mit anderen Labour-Parlamentariern – die gleichfalls suspendiert wurden – Änderungsanträge an die eigene Regierung zur Ausdehnung von Sozialleistungen unterstützt hatte.
Zur Begründung für ihren Schritt gab Sultana die jüngsten Absichten des Premierministers Keir Starmer an, die Sozialhilfen für Behinderte und Kranke zu kürzen. Diese scheiterten weitgehend am Einspruch von Labour-Abgeordneten. Außerdem bezog sich die Abgeordnete auf die britische Haltung zum Gazakrieg: Starmers Regierung sei „ein aktiver Beiträger zum Völkermord“. Menschen „mit Bewusstsein“, die gegen das Morden in Gaza demonstrierten, würden als „Terroristen beleidigt“.
Corbyn hat eine gemeinsame Parteigründung mit Sultana bislang nicht bestätigt, jedoch selbst auch in Aussicht gestellt, es werde eine neue politische Kraft gebildet. Der frühere Labour-Anführer gewann seinen Wahlkreis im Londoner Stadtteil Islington vergangenes Jahr als unabhängiger Kandidat, nachdem die Partei ihm die Mitgliedschaft entzogen hatte.
Er hat bereits im Unterhaus mit vier weiteren unabhängigen Abgeordneten eine „Allianz“ gebildet, um ähnlich wie eine formelle Gruppe im Bundestag bessere Wirkungsmöglichkeiten zu erhalten. Alle fünf Mitglieder repräsentieren dezidiert pro-palästinensische Positionen.