Sechs Bayern-Stars gehen verwarnt ins Viertelfinale der Klub-WM. Bei der nächsten Gelben Karte sind sie gesperrt. Rücksicht nehmen wollen sie aber nicht.
Aus Atlanta berichtet Julian Buhl
Spätestens seit dem Achtelfinale von Borussia Dortmund gegen Monterrey (2:1) sollten allen Beobachtern und Beteiligten die Regularien bei der Klub-WM klar sein. Dabei sah nämlich Jobe Bellingham schon früh im Spiel seine zweite Gelbe Karte im Turnierverlauf und wird deshalb nun gesperrt das Viertelfinale am Samstag (16 Uhr Ortszeit/22 Uhr MEZ) gegen Real Madrid und seinen Bruder Jude verpassen. Besonders bitter: Wie sein Cheftrainer Niko Kovač verriet, kannte Bellingham diese Regel offenbar nicht und erfuhr erst in der Halbzeitpause von seiner Sperre.
Bei der Viertelfinalpartie der Bayern am Samstag gegen PSG sind nun gleich sechs Münchner Stars vorbelastet mit Gelb. Leon Goretzka, Jonathan Tah, Joshua Kimmich, Konrad Laimer, Harry Kane und Jamal Musiala wären jeweils für das mögliche Halbfinale gesperrt, sofern sie im Topspiel gegen Paris erneut mit einer Karte vom Schiedsrichter verwarnt werden. Die gelbe Gefahr der Roten.
Cheftrainer Vincent Kompany ist sich dessen sehr wohl bewusst. Beeinflusst ihn das sogar in der Spielvorbereitung und der Auswahl seiner Mannschaftsaufstellung? Ist das etwa möglicherweise ein Grund, im zentralen Mittelfeld auf den unvorbelasteten Aleksandar Pavlović statt Goretzka zu setzen, um dann ganz sicher beide in der nächsten Runde zur Verfügung zu haben?
“Weiterkommen ist das Ziel. Wenn wir weitergekommen sind, dann machen wir die beste Situation aus der neuen Situation. Das wird aber im Vorfeld vor morgen keine wichtige Rolle spielen”, sagte er am Freitagabend im Mercedes-Benz-Stadion auf eine entsprechende Nachfrage von t-online. “Wir spielen gegen den europäischen Meister, da brauchen wir vollen Fokus auf die Partie.” Der amtierende Champions-League-Sieger wird den Bayern zweifellos alles abverlangen. Da haben solche möglichen taktischen Spielchen, die über das Duell hinausgehen, keinen Platz.
Joshua Kimmich sieht das ähnlich. “In erster Linie geht es schon darum, alles dafür zu tun, um das Spiel zu gewinnen”, sagte der dritte Kapitän der Bayern. Gleichzeitig gab er aber zu: “Natürlich hat man das im Hinterkopf, dass es dumm wäre, sich eine unnötige Gelbe Karte zu holen. ‘Unnötig’ ist dann aber auch immer so ein bisschen Ansichtssache.” Heißt: Kimmich will und wird sich in entscheidenden Szenen des Spiels keinesfalls zurücknehmen.
Die Gelb-Gefahr wird im gesamten Spiel wie ein Damoklesschwert über ihm und den fünf anderen bereits einmal verwarnten Bayern schweben. Nach dem Viertelfinale werden die Gelben Karten dann gelöscht. Damit keinem Spieler durch eine weitere Verwarnung im Halbfinale dann eine Sperre im Endspiel droht.