FC Bayern | Wie die Verletzung von Musiala dem Rekordmeister helfen könnte

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Für den FC Bayern ist die Klub-WM vorbei, die Aufarbeitung hat gerade erst begonnen. Musialas Verletzung könnte dabei entscheidend helfen.

Aus New York berichtet Julian Buhl

Die Klub-WM ist seit Samstag für den FC Bayern Geschichte. Trainer Vincent Kompany gab seinen Spielern nach der Marathonsaison nun drei Wochen zur Erholung frei, bevor die Vorbereitung auf die neue Saison wieder losgeht. Sportvorstand Max Eberl sagte: “Die Mannschaft wird in den Urlaub gehen, und ich werde arbeiten.” Arbeiten – das muss er auch. Denn das vorzeitige Scheitern bei der von den Münchnern zur Titelmission erklärten Klub-WM hat den Bayern einige wertvolle Erkenntnisse geliefert. Und vor allem auch einige Schwächen im Kader offengelegt, die es dringend zu beheben gilt.

Spätestens die schwere Verletzung Musialas sollte den Bayern die Augen öffnen: Der Kader ist schlichtweg nicht gut genug. Es braucht mehr als nur einzelne Anpassungen, um international wirklich oben angreifen zu können.

Dass Eberl das genauso sieht, war aus seinen Aussagen, die er unmittelbar nach dem Aus in Atlanta tätigte, allerdings nicht unbedingt zu schließen. “Wir haben das Gefühl bei der Kaderplanung, dass wir nicht so viel machen müssen”, sagte der 51-Jährige im Bauch der Arena. Abgesehen von einzelnen Anpassungen sei der Kader stark genug besetzt, um die wie immer hohen Ziele erreichen zu können. Man habe laut Eberl schließlich “gegen eine der besten Mannschaften der Welt, wenn nicht gegen die beste, auf Augenhöhe in einer unglaublich attraktiven Art und Weise gezeigt, was dieser Verein kann”.

Damit liegt Eberl aber falsch. Er und die Bayern dürfen sich davon nicht täuschen lassen. Sich diese Momentaufnahme schönzureden und darauf auszuruhen, wäre nämlich ein Fehler. Ja, die Bayern hielten gegen PSG lange gut mit, und das auch noch nach der Verletzung von Unterschiedsspieler Jamal Musiala. Letztlich schafften es die Münchner aber trotzdem nicht, Paris wirklich ernsthaft und in Form von Toren in Bedrängnis zu bringen. Auch in den Schlussminuten gelang das nicht – selbst nicht in Überzahl nach zwei Roten Karten für PSG.

Der Qualitätsabfall im Kader wurde auch bei den verletzungsbedingten Auswechslungen deutlich. Bei Sacha Boey (t-online-Note 5), der für den angeschlagenen Josip Stanišić nach knapp einer halben Stunde reinkam, reicht die Qualität für Spiele auf diesem Niveau einfach nicht. Das führte Cheftrainer Vincent Kompany allen Beobachtern nicht zuletzt damit vor Augen, dass er ihn zehn Minuten vor Schluss wieder auswechselte.

Serge Gnabry konnte den Ausfall von Musiala ebenfalls nicht einmal ansatzweise kompensieren, nachdem er schon in den Spielen zuvor keinen guten Eindruck hinterlassen hatte. Gnabry steht stellvertretend für gleich mehrere Spieler im Kader, bei denen das exorbitant hohe Gehalt von geschätzt mehr als 18 Millionen Euro pro Jahr überhaupt nicht mit dem Leistungsniveau zusammenpasst. Der bereits seit zwei Jahren angekündigte Umbruch des Bayern-Kaders ist deshalb längst überfällig und sollte nicht noch weiter aufgeschoben werden.

Neues Personal für die Offensive stand ohnehin bereits ganz oben auf der Einkaufsliste der Bayern. Neben einem Linksaußen gilt der flexible und auch als Ersatz für Mittelstürmer Harry Kane einsetzbare Nick Woltemade nach wie vor als Wunschspieler. Spätestens nach Musialas Verletzung ist sein Transfer für Bayern eigentlich alternativlos geworden. Bayern braucht ihn dringend – und zwar so schnell wie möglich.