Deutsche Laura Siegemund verpasst Wimbledon-Coup

5

Die letzte Deutsche im traditionsreichen Turnier ist raus. Dabei erwischt sie gegen Aryna Sabalenka einen Top-Start in die Partie – dann wird es dramatisch.

Sie kratzte an der nächsten Sensation – am Ende sollte es aber nicht sein für Laura Siegemund: Die letzte im Turnier verbliebene Deutsche ist im Viertelfinale von Wimbledon ausgeschieden. 6:4, 2:6, 4:6 hieß es am Ende nach großem Kampf am Dienstag gegen die Weltranglistenerste Aryna Sabalenka.

“Um ehrlich zu sein, ich brauche Zeit, um runterzufahren. Sie hat mich so gepusht. Nach dem ersten Satz habe ich in meine Box geguckt und gedacht: ‘Bucht die Tickets, wir verlassen diese schöne Stadt'”, sagte Sabalenka im On-Court-Interview und fügte an: “Ich habe mich nur auf mich konzentriert. Ich wollte ihr nicht zeigen, dass ich genervt bin. Auch wenn ich es manchmal war.”

Gegen die Nummer eins der Welt startete Siegemund perfekt ins Spiel. Sie erarbeitete sich mit zwei schönen Stopps und einem Passierball sofort Breakchancen – und nutzte die zweite mit einem Return-Winner zum 1:0. Auch in der Folge blieb Siegemund mit ihrem variablen Spiel gefährlich, erst beim 0:3 im ersten Satz kam Sabalenka langsam in die Partie. Siegemund blieb aber cool, setzte weiter viele Stopps ein und nervte die fehleranfällige Belarussin damit massiv. Vor den Augen von US-Schauspielerin Jodie Foster sicherte sie sich nach 57 Minuten mit ihrem zweiten Satzball den Durchgang – und ballte die Faust.

Sabalenka verschwand für einige Minuten in der Kabine und kam dann wie verwandelt wieder heraus. Siegemund hielt bis Mitte des zweiten Satzes gut dagegen, verlor gegen das druckvolle Spiel der Belarussin dann aber etwas den Faden – und musste erstmals im Turnier einen Satz abgeben. Im entscheidenden Durchgang entwickelte sich ein Krimi, Sabalenka verlor mehr und mehr die Nerven. Beim Stand von 1:3 aus ihrer Sicht schlug sie mit dem Schläger wütend auf das Netz. Die Belarussin kämpfte sich trotzdem zurück und machte den Halbfinaleinzug perfekt.

Das Match zum Nachlesen im Ticker:

3. Satz, 4:6 – Da steht es fest: Aryna Sabalenka steht im Halbfinale von Wimbledon – und Laura Siegemund ist als letzte Deutsche ausgeschieden. Da macht Sabalenka dann einfach zuviel Druck. Eine leichte Vorhand von Siegemund ins Aus, und Sabalenka hat bei 40:15 zwei Matchbälle. Den ersten wehrt die Deutsche – natürlich mit einem Slice – noch ab. Der zweite sitzt dann aber. Das Match ist aus. Eine wilde Partie, die über nicht unerhebliche Strecken nicht durch spielerische Klasse, sondern durch große Spannung ob ihrer durch viele Fehler beider Spielerinnen geprägten Unvorhersagbarkeit lebte. Laura Siegemund kann aber erhobenen Hauptes vom Centre Court gehen: Sie hat die aktuell beste Tennisspielerin der Welt lange gefordert, zeitweise sah es sogar nach einer Sensation aus. Am Ende aber hat es denkbar knapp nicht gereicht.

3. Satz, 4:5 – Ihr eigenes Aufschlagspiel bringt Sabalenka in dieser Phase des Spiels stabil durch, schließt mit einem Ass ab. Jetzt serviert Siegemund gegen den Matchverlust.

3. Satz, 4:4 – Das ist jetzt ein Fehler-Festival von beiden. Kaum vorherzusagen, was von einem Ballwechsel zum anderen passiert. Einmal mehr landet Sabalenka bei 30:30 im Netz, und Laura Siegemund hat Spielball zum 5:3. Den kann die Belarussin noch abwehren – und hat plötzlich Breakball, nachdem Siegemund zu lang ist. Den ersten verteidigt sie noch, ist in der Folgerally aber ganz knapp im Aus, und Sabalenka hat Breakball Nummer zwei. Und nutzt diesen. Gegen ihre Returns hat Siegemund aktuell kein Mittel.