So kam es zum Streit mit Bayern-Boss Uli Hoeneß

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Wegen eines Sponsorings beim FC Bayern

Als Wolfgang Grupp und Uli Hoeneß Streit hatten


08.07.2025 – 19:16 UhrLesedauer: 4 Min.

Uli Hoeneß: Der Ehrenpräsident des FC Bayern hatte einst mit Wolfgang Grupp zu tun.Vergrößern des Bildes

Uli Hoeneß: Der Ehrenpräsident des FC Bayern hatte einst mit Wolfgang Grupp zu tun. (Quelle: IMAGO/Ulrich Wagner)

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Wolfgang Grupp zählt zu den bekanntesten Unternehmern Deutschlands. In den 1980er Jahren wäre er mit Trigema fast auf dem Trikot des FC Bayern gelandet.

Wolfgang Grupp und Uli Hoeneß sind zwei meinungsstarke Männer mit klarem Plan für ihr Unternehmen beziehungsweise ihren Verein. In den 1980er Jahren wären beide sogar fast Partner geworden. Doch daraus wurde am Ende nichts. Die Geschichte über die Gespräche erzählen beide jedoch anders.

Uli Hoeneß zufolge wollte Grupp mit seiner Firma Trigema auf das Bayern-Trikot. “Ich verkaufte meine Bratwürste, er seine Textilien und dann sind wir uns immer wieder mal über den Weg gelaufen”, erklärte Hoeneß bei einem Podiumsgespräch vor geraumer Zeit. “Können Sie sich vorstellen, dass wir mit Trigema bei Ihnen aufs Trikot gehen?”, habe Grupp damals gefragt und nachgehakt, wie viel das denn kosten würde. Hoeneß, der eigentlich andere Pläne hatte, antwortete: 1,5 Millionen Mark. Vom bisherigen Hauptsponsor Iveco bekam Bayern München lediglich 900.000. Mit der hohen Summe wollte Hoeneß Grupp eigentlich abschrecken. Doch zur Überraschung des Bayern-Machers sagte dieser zu. “Herr Hoeneß, wir machen das!”, sagte er.

Wolfgang Grupp war bis 2023 Inhaber des Textilunternehmens Trigema.Vergrößern des Bildes
Wolfgang Grupp war bis 2023 Inhaber des Textilunternehmens Trigema. (Quelle: IMAGO/Thomas Bartilla)

Hoeneß hatte zu dem Zeitpunkt aber noch nicht mit Adidas gesprochen, dem Ausrüster des heutigen Rekordmeisters. Für Adidas war Trigema als Textilhersteller ein Konkurrenzunternehmen. Zu dem Zeitpunkt fragte auch Commodore an, ein Unternehmen, das unter anderem Computer herstellte. Dieses war bereit, den gleichen Preis zu zahlen. Auch, um Stress mit Adidas aus dem Weg zu gehen, sagte Hoeneß letztlich Commodore zu. “Ich hatte die Möglichkeit, dem Herrn Grupp einen Brief zu schreiben, zu bedauern, dass wir das nicht machen können, hätte ihn anrufen können. Aber nein, ich Idiot habe mich dazu entschieden, ihn zu besuchen und ihm das persönlich zu sagen.”

Hoeneß fuhr mit seinem Schatzmeister Fritz Scherer zu Grupp, der die beiden in seinem Haus empfing. “Er war offensichtlich der Meinung, wir unterschreiben hier jetzt den Vertrag”, so Hoeneß. Grupp tischte Wein und Essen im Rittersaal auf. Hoeneß erinnerte sich: “Es war ein langer Tisch mit 20 Plätzen. Er saß ganz oben. Er hat gesagt: ‘Kommen Sie herein, meine Herren!'”

Grupps Finanzchef präsentierte den Scheck über 1,5 Millionen Mark. “Ich habe gedacht: Um Gottes Willen”, so Hoeneß. Grupp habe dann gesagt: “Also meine Herren, wir haben uns ja jetzt entschieden, dass wir jetzt mit Bayern München drei Jahre zusammenarbeiten.” Hoeneß wiederum sprach gegenüber dem Unternehmer nach eigenen Angaben von einem “kleinen Missverständnis”. Man sei nicht gekommen, um den Vertrag zu unterschreiben, sondern um ihm mitzuteilen, dass der Deal nicht zustande kommen könne.

“Der hat gedacht, wir sind verrückt”, erzählte Hoeneß beim Podiumsgespräch. Beim dritten Mal habe Grupp dann aber gemerkt, dass der Bayern-Patron tatsächlich nicht gekommen war, um das Geschäft abzuschließen. “Sie meinen das wirklich ernst?”, soll Grupp laut Hoeneß dann gefragt haben. Auf dessen Bejahen habe Grupp dann geschrien: “Raus, raus! Ich möchte Sie nie mehr sehen.”

Wolfgang Grupp hat die ganze Geschichte wiederum anders in Erinnerung. “Das, was Herr Hoeneß von sich gibt, ist natürlich nicht wahr”, sagte 83-Jährige vor wenigen Wochen im “Tim Gabel Podcast”. “Er stellt das etwas positiv dar für ihn.” Grupp erzählte: Damals habe Trigema für 13 verschiedene Bundesligaklubs Brustwerbung gemacht. Für Grupp wäre es laut eigener Aussagen “die Krönung gewesen”, auch beim FC Bayern Trikotsponsor zu sein.

Man habe bei den Münchnern angefragt, einen Termin vereinbart und zum Mittagessen eingeladen. Dabei sei verhandelt und eine Einigung erzielt worden. Die Bayern hätten den bisher höchsten Betrag, der je für eine Brustwerbung gezahlt wurde, gewollt: 1,5 Millionen Mark. “Und den habe ich zugestanden”, so Grupp.