Horner-Rauswurf bei Red Bull – es kracht bereits länger

9

Sportlich ging es jedoch schnell bergab: Nach einem starken Saisonstart verlor Red Bull zunehmend seine Vormachtstellung in der Königsklasse des Motorsports. McLaren überholte das österreichische Team. Zwar konnte Verstappen seinen Vorsprung in der Fahrer-WM noch ins Ziel retten und den vierten Titel in Folge einfahren, doch die Team-WM ging verloren.

In der laufenden Saison setzte sich der Absturz nun weiter fort – und das dürfte Horner auch den Rückhalt durch seine bisherigen Unterstützer aus Thailand gekostet haben. Denn wie die “Bild”-Zeitung berichtet, ging die Horner-Entlassung zwar wieder von der österreichischen Seite um Mintzlaff aus, doch auch der thailändische Eigentümer soll dieses Mal hinter dem Schritt gestanden haben.

Für die Formel 1 bedeutet die Horner-Entlassung nicht nur das Ende einer 20-jährigen Ära, sondern möglicherweise auch den Anfang eines weiteren Bebens. Denn Horner könnte durchaus weich fallen: Bereits vor Wochen gab es Berichte, wonach Ferrari Interesse an einer Verpflichtung Horners als neuem Teamchef habe. Jetzt wäre der Brite für die Italiener zu haben – und der Stuhl des bisherigen Teamchefs, Fred Vasseur, könnte bedenklich ins Wanken geraten.

Denn auch bei Ferrari läuft man den Erwartungen aktuell hinterher. Nachdem man in der vergangenen Saison noch bis zum letzten Rennen um die Konstrukteurs-Weltmeisterschaft mitgekämpft hatte, liegt die Scuderia aktuell zwar wieder auf Platz zwei, hat jedoch mit 222 Punkten nicht mal halb so viele Zähler eingefahren wie Spitzenreiter McLaren (460). Für einen Sieg reichte es ebenfalls noch nicht und speziell der für viel Geld neu verpflichtete Rekordweltmeister Lewis Hamilton hat große Probleme mit dem roten Boliden.

Ob jedoch Horner der richtige Mann wäre, um das zu ändern, ist fraglich. Immerhin lieferten sich Hamilton, damals noch in Diensten von Mercedes, und Horner 2021 einen erbitterten WM-Kampf mit zahlreichen öffentlichen Spitzen. Zudem zählte Hamilton im Skandal um das angeblich übergriffige Verhalten Horners im vergangenen Jahr zu den lautesten Stimmen, die Aufklärung forderten. Eine Zusammenarbeit von Horner und Hamilton hätte dementsprechend viel Konfliktpotenzial.

Genau so viel Spannung bietet nun jedoch die Situation bei Red Bull: Der bisherige Teamchef vom Red-Bull-Schwesterteam Racing Bulls, Laurent Mekies, soll die Geschicke bei den Österreichern nun übernehmen. Er arbeitete bis zu seinem Wechsel ins Red-Bull-Universum im Januar 2024 ironischerweise als Sportdirektor von Ferrari. Ob er auch über die Saison hinaus mit Verstappen zusammenarbeiten darf, bleibt abzuwarten.

Darüber hinaus bleibt auch die Zukunft von Motorsportberater Marko, vermeintlicher Sieger des Machtkampfes, ungewiss. Marko ist bereits 82 Jahre alt und sein Vertrag läuft nach der Saison 2026 aus. Ein möglicher Nachfolger, den Marko selbst zuletzt immer wieder ins Spiel brachte, dürfte ebenfalls hohe Wellen schlagen: Sebastian Vettel. Der viermalige Weltmeister bekundete ebenfalls bereits, sich eine Rückkehr zu seinem alten Team in neuer Funktion vorstellen zu können.