Sie war mit Roland Kaiser verheiratet. Heute pendelt Anja Schüte zwischen Norwegen und Norddeutschland. Mit t-online spricht sie über Patchwork-Konflikte und ihr beflügelndes Leben in Skandinavien.
Schauspielerin Anja Schüte blickt auf ein bewegtes Leben zurück: In den Achtzigerjahren wurde sie mit Rollen in “Der Trotzkopf” oder “Die Wicherts von nebenan” bekannt, später folgten Krisen und ein temporärer Rückzug aus dem Fernsehen. Jetzt wagt sie einen beruflichen Neustart.
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Auch privat verlief nicht alles geradlinig: Ihre Ehe mit Roland Kaiser zerbrach Mitte der Neunzigerjahre. Aus dieser Verbindung stammt ihr Sohn, heute erwachsen. Mit t-online spricht Schüte über ihr heutiges Verhältnis zum Ex-Mann, das “kein sehr enges, aber ein gutes” sei. Zwischen den Kindern ihres heutigen norwegischen Ehemanns und ihrem Sohn habe sich dagegen ein familiäres Miteinander entwickelt.
t-online: Frau Schüte, Ihr Sohn stammt aus der Ehe mit Roland Kaiser. Wie ist Ihr Verhältnis zu Ihrem Ex-Mann heute?
Anja Schüte: Wir haben auf jeden Fall kein sehr enges, aber ein gutes Verhältnis zueinander.
Ihr Sohn ist mittlerweile erwachsen. Spielt das Thema Patchwork in Ihrer Familie noch eine Rolle?
Das Thema fällt bei uns flach. Ich pendle häufig mit meinem Mann zwischen unseren drei Wohnsitzen, und Roland ist nur unterwegs. Sein Leben besteht nur aus Auftritten. Da ist offensichtlich kein Platz für irgendwas anderes.

Das ist sehr schade. Mein Sohn und die Kinder meines Mannes in Norwegen verstehen sich besonders gut und leben miteinander eine Art Patchworkfamilie. Mit Familie Kaiser gab es das in dieser Form nicht, da Roland ständig unterwegs ist.
Ihr zweiter Mann ist Norweger, Sie haben gemeinsam ein Sommerhaus in Norwegen. Was schätzen Sie besonders am Leben dort?
Wir haben einen Wohnsitz in Oslo und verbringen die längsten Tage im Jahr in unserem Sommerhaus am Oslofjord. Die Menschen in Norwegen sind sehr entspannt, liberal und zurückhaltend. Dort herrscht eine absolute Entschleunigung.
Wie erleben Sie das Miteinander in Norwegen?
Es ist ein respektvolleres Miteinander als in Deutschland: Man drängelt sich nicht an der Kasse im Supermarkt vor, ist im Straßenverkehr nicht aggressiv.
Mein Mann und ich leben in Deutschland an der dänischen Grenze. Sobald wir die hinter uns gelassen haben, ist alles noch mal eine Nummer leichter und fröhlicher.
Anja Schüte
Was bewirkt diese Atmosphäre bei Ihnen persönlich?
Ich fühle mich in Norwegen immer leichter und viel weiblicher. Frauen in Norwegen genießen das Leben viel mehr als wir deutschen Frauen. Wenn ich dann wieder in Deutschland bin, merke ich, dass wir doch eine sehr enge und oft auch negative Sichtweise auf viele Dinge haben. Das ist das große Problem in unserem Land. Das gibt es in Norwegen nicht.
In Skandinavien gelten die Menschen als besonders glücklich. Teilen Sie diesen Eindruck?
Ja, ich höre da niemanden klagen. Die Menschen in Norwegen sind mit dem, was sie dort haben, zufrieden. Mein Mann und ich leben in Deutschland an der dänischen Grenze. Sobald wir die hinter uns gelassen haben, ist alles noch mal eine Nummer leichter und fröhlicher.
Ist dieser Unterschied wirklich so deutlich spürbar?
Etwas abgeschwächt finden Sie das auch schon in Norddeutschland vor – hier an der Küste duzen wir uns, es herrscht eine unheimliche Hilfsbereitschaft, und die Leute sind dankbar dafür, auf so einem wunderschönen Fleckchen Erde leben zu dürfen. Ich persönlich könnte auch in Zukunft nur in Norddeutschland wohnen. Das Leben in einer Stadt wie Berlin wäre für mich Körperverletzung.