Frauen-EM: Expertin verteidigt Alisha Lehmann

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Expertin verteidigt Fußball-Reizfigur

“Die Leute interessiert es, was sie macht”


10.07.2025 – 13:39 UhrLesedauer: 2 Min.

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Reizfigur: An der Schweizer Nationalspielerin Alisha Lehmann scheiden sich die Geister. (Quelle: IMAGO/Eibner-Pressefoto/Thomas Hess/imago-images-bilder)

Die Nominierung von Alisha Lehmann wird in der Schweiz auch noch während der Frauen-EM heiß diskutiert. Nun hat sich eine Expertin vor die kritisierte Angreiferin gestellt – und erklärt, warum.

Auch nach dem Start der Fußball-EM der Frauen im eigenen Land beschäftigt eine kontroverse Personalie Fans und Experten in der Schweiz: Nationalspielerin Alisha Lehmann.

Mit aktuell 16,7 Millionen Followern allein auf Instagram ist Lehmann eine der bekanntesten und präsentesten Figuren im Frauenfußball, verdient nach eigener Aussage mit einem Werbepost für einen Sportdrink Hunderttausende Euro. Allerdings hat die 26-Jährige nicht nur Fans. Sie konzentriere sich zu sehr auf Social Media, sollte sich mehr auf ihre sportliche Entwicklung konzentrieren, entgegnen Kritiker. Dass sie – trotz einer höchstens durchwachsenen Saison für Juventus in Italien – auf den letzten Drücker doch noch von Nationaltrainerin Pia Sundhage für die Heim-EM nominiert wurde, stieß in der Schweizer Öffentlichkeit daher nicht nur auf Zustimmung.

Nun aber hat eine Schweizer TV-Expertin deutlich Partei für Lehmann ergriffen – und die Angreiferin gegen Kritik verteidigt. “Das sehe ich nicht so”, antwortete die frühere deutsche Bundesligaspielerin und heutige TV-Expertin Carmen Höfflin auf die These, dass Lehmann ohne Social Media keine Nationalspielerin wäre. Und erklärte direkt, warum: Man müsse zwischen der Spielerin Lehmann und der Social-Media-Persönlichkeit Lehmann trennen. “Ich glaube, das sind zwei ganz unterschiedliche Faktoren”, meinte Höfflin bei DAZN.

Es spreche nichts gegen Lehmanns Präsenz in den sozialen Medien, “die auch eine Spielerin und eine Frau heutzutage haben und sich ein zweites Standbein aufbauen darf. Das muss auch nicht allen gefallen.” Aber: “Die Leute interessiert es, was sie macht. Das hat aber gar nichts mit dem Fußballerischen zu tun.”

Höfflin betont aber auch Lehmanns sportliche Bedeutung: “Dass sie jetzt zunächst nicht berücksichtigt wurde, fand ich auch verständlich, weil sie bei Juventus eigentlich sehr, sehr wenig Einsatzzeiten hatte.” Jedoch: “Ihre internationale Erfahrung ist ganz wichtig. Sie bringt auch spielerische Fähigkeiten mit, mit ihrem Tempo, ihren Dribblings und ihrer Torgefahr. Klar, die Spielzeit fehlt, aber nichtsdestotrotz ist sie nicht unbegründet nominiert.”

In den ersten beiden Gruppenspielen der Schweiz gegen Norwegen (1:2) und Island (2:0) saß Lehmann nur auf der Bank, wurde von Sundhage nicht berücksichtigt. Im dritten Gruppenspiel am Donnerstag gegen Finnland (ab 21 Uhr im Liveticker bei t-online) gibt es die nächste Chance auf einen Einsatz für die aktuell kontroverseste Figur im Frauenfußball.