Chikungunya: Stiko empfiehlt erstmals Reiseimpfung

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Virusausbruch

Chikungunya: Stiko empfiehlt erstmals Reiseimpfung


11.07.2025 – 09:23 UhrLesedauer: 2 Min.

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Schutz vor schwerer Erkrankung (Symbolbild): Lange Zeit gab es keinen Impfstoff gegen Chikungunya, nun stehen in Deutschland zwei Vakzine zur Verfügung. (Quelle: MJimages/getty-images-bilder)

Bisher infizierten sich vor allem Fernreisende mit Chikungunya. Doch wegen der wachsenden Mückenverbreitung drohen immer mehr lokale Infektionen. Auch die Stiko reagiert darauf.

Die Ständige Impfkommission (Stiko) hat erstmals eine Reiseimpfung gegen Chikungunya für bestimmte Personengruppen empfohlen. So sollten sich Kinder ab zwölf Jahren, die in Gebiete mit einem aktuellen Chikungunya-Ausbruch reisen, impfen lassen, wie die Stiko mitteilte.

Gleiches gelte für Menschen mit einem länger als vier Wochen dauernden Aufenthalt oder bei wiederholten Kurzreisen in Endemiegebiete, sofern bei ihnen ein erhöhtes Risiko für schwere Verläufe bestehe. Das gilt etwa für über 60-Jährige oder bei schweren Grunderkrankungen. Auch für Berufstätige, die beispielsweise in Laboren gezielt mit Chikungunya-Viren arbeiten, gilt die Empfehlung.

Chikungunya ist eine durch Stechmücken übertragene Virusinfektion, die in tropischen und subtropischen Regionen verbreitet ist. Die Erkrankung verursacht hohes Fieber und starke Gelenkschmerzen, die bei vielen Betroffenen über Wochen bis Monate anhalten können. Schwere Verläufe sind selten, treten jedoch insbesondere bei älteren oder schwer vorerkrankten Menschen auf.

In Deutschland wurden Chikungunya-Erkrankungen bislang nur bei Reiserückkehrern etwa aus Mauritius, dem französischen Überseegebiet La Réunion und Sri Lanka festgestellt. Derzeit gibt es zwei Impfstoffe. Die Grundimmunisierung besteht jeweils aus einer Impfstoffdosis. Ziel der Impfempfehlung ist die demnach Verhinderung von Erkrankungen, schweren Krankheitsverläufen und Todesfällen durch eine Chikungunya-Virusinfektion.

Zuletzt berichtete das Robert Koch-Institut (RKI) von einem Chikungunya-Fall in Frankreich nahe der deutsch-französischen Grenze, wo eine Person offenbar durch den Stich einer infizierten Mücke infiziert wurde, also die Erkrankung nicht von einer Reise mitbrachte. Den Experten zufolge sind auch in Deutschland die Bedingungen für solche Fälle gegeben, etwa durch hohe Temperaturen und Vorkommen der Asiatischen Tigermücke (Aedes albopictus), einer potenziellen Überträgerin von Chikungunya.

Die Mücke kommt hierzulande vor allem in Baden-Württemberg und im Rhein-Main-Gebiet in Hessen und Rheinland-Pfalz sowie punktuell in Bayern, Thüringen, Berlin und Nordrhein-Westfalen vor.