Russlands Scharfmacher verfluchen Trump

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Offiziell reagiert Moskau gelassen auf Donald Trumps jüngste Volte der Russland-Rhetorik und -Politik. Der amerikanische Präsident hatte am Montag gesagt, sein russischer Gegenüber Wladimir Putin erzähle immer viel Quatsch. Er sei zwar immer sehr nett, doch das stelle sich als bedeutungslos heraus. Trump hatte hinzugefügt, er prüfe den Vorstoß des Kongresses zu neuen Sanktionen und müsse den Ukrainern mehr Waffen zur Verfügung stellen, damit diese sich schützen könnten.

Kremlsprecher Dmitrij Peskow kommentierte: „Wir sehen das ziemlich entspannt.“ Trump pflege eben einen „ziemlich harten Stil“, man rechne weiter damit, „unseren Dialog mit Washington fortzusetzen“ und die Beziehungen zu verbessern. Es gebe keine Meinungsverschiedenheit zwischen Moskau und Washington, sagte Putins Sprecher weiter und fügte in Bezug auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine hinzu, beide Länder teilten vielmehr den Wunsch, „das Problem mit politisch-diplomatischen Mitteln zu lösen, und das schnell zu tun, aber die Schwierigkeit der Substanz, die Schwierigkeit des Problems erlauben nicht, das augenblicklich zu tun“.

Zugleich aber begannen Putins Staatsmedienscharfmacher damit, Trump zu verfluchen. „Vor unseren Augen vollzieht sich eine Bidenisierung Trumps“, sagte Wladimir Solowjow, einer der bekanntesten Fernseheinpeitscher, mit Blick auf den in Russland verhassten Vorgänger des aktuellen amerikanischen Präsidenten. Trump sei von der Position, der Einzige zu sein, der mit Putin reden könne, abgerückt und zu einer „weiteren Version Bidens“ geworden. Glaube er etwa, „dass wir uns unterwerfen werden?“, fragte Solowjow rhetorisch.

Medwedjew: „Arbeiten bis zum Sieg“

Zugleich stellte er eine Aufnahme aus dem Präsidentenwahlkampf 2024 vor. Trump habe demnach bei einer Versammlung von Spendern erzählt, er habe Putin gesagt, wenn dieser die Ukraine angreife, werde er, Trump, Moskau bombardieren, da habe er keine Wahl. Putin habe ihm „zu zehn Prozent geglaubt“, das reiche aus, sogar fünf Prozent reichten aus, habe Trump gesagt.

Solowjow schloss daran eine für Russlands Staatsfernsehen und insbesondere ihn selbst typischen Drohungen mit nuklearer Vernichtung an, in denen die Folge einer eigenen Vernichtung stets vernachlässigt wird. „Der Westen“ werde nicht aufhören, sagte Solowjow in Fortführung des russischen Narrativs vom Angriffskrieg als Verteidigungsringen, „bis er so auf die Rotznase bekommt, dass sich alles zu drehen beginnt“. Man dürfe „nicht darauf zählen, dass die guten Amerikaner jetzt etwas tun“, sagte Solowjow mit Blick auf entsprechende Hoffnungen in Russland. Die hatte indes in den vergangenen Monaten auch Putins Machtapparat selbst geschürt, als er nicht wie sonst die Amerikaner, sondern die Europäer – insbesondere Franzosen, Deutsche und Briten – als Hauptfeinde darstellte. Nun muss das traditionelle Feindbild mit umso größerer Wucht bedient werden. Der Sender Rossija 1 erzählte, Trumps „persönliches Afghanistan“ rücke „nach dem Kollaps der Ukraine immer näher“.

Putin selbst hat während Trumps Annäherungsversuchen nie einen Zweifel daran gelassen, dass er mit seinem Krieg mindestens die Ukraine unterwerfen will. Entsprechend schrieb Dmitrij Medwedjew, Putins Stellvertreter im Vorsitz des Sicherheitsrats, auf Telegram, Russland solle das „Schaukeln“ des Amerikaners „gar nicht“ kümmern. Sondern „wie unsere Krieger“ und „der Oberbefehlshaber“, Putin also, weiter die Ziele der „militärischen Spezialoperation“, des Angriffskriegs, verfolgen. „Unseren Boden zurückbringen“, fügte Medwedjew hinzu und machte damit abermals klar, dass Russland in der Ukraine einen territorialen Eroberungskrieg führt. „Arbeiten bis zum Sieg.“