Die Zahl der Anträge auf Kriegsdienstverweigerung ist abermals gestiegen. Wie eine Sprecherin des dafür zuständigen Bundesamtes für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben (BAFzA) der F.A.Z. am Freitag mitteilte, lag „die Zahl der im Jahr 2025 eingegangenen Anträge zur Anerkennung auf Kriegsdienstverweigerung zum Stichtag 30.6.2025 bei 1363“. Im vergangenen Jahr lag die Gesamtzahl dieser Anträge bei 2241, im Jahr 2023 waren es 1079 und 2022 951 Anträge gewesen.
Einen Antrag stellen können sowohl aktive Soldaten als auch Reservisten und Ungediente. In den vergangenen Jahren lagen jeweils die Reservisten bei der Anzahl der Anträge vorne. Dazu hat das BAFzA dieses Jahr noch keine Aufschlüsselung vorgelegt. Voraussetzung für die Gewährung ist ein Antrag bei einem Karrierecenter der Bundeswehr. Auch eine Tauglichkeitsprüfung muss erfolgen. Die Entscheidung liegt dann beim BAFzA.
Der politische Geschäftsführer der Deutschen Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen, Michael Schulze von Glaßer, bezeichnete die Zahlen im Redaktionsnetzwerk Deutschland als „klares Zeichen gegen die Reaktivierung der Wehrpflicht“ und als „berechtigte Sorge vieler Menschen vor einem neuen Zwangsdienst“. Gerade junge Menschen wollten „für diese Politik“ nicht ihr Leben aufs Spiel setzen.
Die Bundeswehr braucht dringend mehr Nachwuchs, weshalb die Regierung einen neuen Wehrdienst einführen will. Dieser soll erst einmal auf Freiwilligkeit beruhen. Sollte dieses Modell nicht den gewünschten Erfolg haben und „die verteidigungspolitische Lage“ es erfordern, solle die Regierung „mit Zustimmung des Bundestags die verpflichtende Heranziehung von Wehrpflichtigen“ umsetzen können, heißt es in einem Gesetzentwurf, den Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) diese Woche vorlegte.
Nach einer am Freitag veröffentlichten Umfrage des Marktforschungsinstituts Ipsos ist eine Mehrheit der Deutschen für die Einführung einer Wehrpflicht. Demnach unterstützen das rund zwei Drittel (62 Prozent) der Umfrageteilnehmer. Die Zustimmung sinkt jedoch, je jünger die Befragten sind: Bei den 60 bis 75 Jahre alten Befragten befürworten 72 Prozent eine Wehrpflicht, bei denjenigen zwischen 18 und 39 Jahre sind es 52 Prozent.