Der Italiener führt den Rekord-Grand-Slam-Sieger zeitweise vor und steht zum ersten Mal im Finale von London. Dabei wird es im dritten Satz noch mal spannend – und Djoković rastet aus.
Jannik Sinner steht zum ersten Mal im Endspiel von Wimbledon. Der Weltranglistenerste setzte sich im Halbfinale am Freitagabend mit einer Glanzvorstellung unerwartet deutlich mit 6:3, 6:3, 6:4 gegen Rekord-Grand-Slam-Sieger Novak Djoković durch. Im Finale am Sonntag trifft der Italiener nun auf Titelverteidiger Carlos Alcaraz, der zuvor Taylor Fritz 6:4, 5:7, 6:3, 7:6 (8:6) bezwungen hatte und seinen Titel-Hattrick an der Church Road perfekt machen will.
Sinner zeigte sein bestes Tennis, Der 23-Jährige, der 2023 im Halbfinale des Rasen-Klassikers noch an Djoković gescheitert war, hatte mit dem Serben überraschend wenig Probleme. Djoković, der es verpasste, mit dem achten Wimbledon-Titel zu seinem langjährigen Rivalen Roger Federer aufzuschließen, wirkte bei Temperaturen über 30 Grad nicht auf der Höhe. Der Serbe kassierte in den ersten beiden Sätzen jeweils ein frühes Break und konnte Sinner zu keiner Zeit ernsthaft gefährden. Auch eine 3:0-Führung im dritten Satz half nicht, Sinner kam zurück und zog verdient ins Finale ein.
Das Top-Duell auf dem Centre Court hier zum Nachlesen im Ticker:
3. Satz, 6:3, 6:3, 6:4 – Und da ist es passiert: Jannik Sinner steht zum ersten Mal im Finale von Wimbledon. Sein letztes Aufschlagspiel bringt er souverän durch, Djoković – wohl am Ende auch beeinträchtigt durch eine Oberschenkel-Blessur, kann nur noch reagieren. Ein Aufschlag-Winner, und Sinner hat drei Matchbälle. Den ersten wehrt der “Djoker” noch ab, der zweite sitzt. Sinner kann es kaum fassen. Djoković ist geschlagen, gratuliert seinem Bezwinger. Am Ende war es bis auf eine kurze Schwächephase Anfang des dritten Satzes eine Demonstration des Italieners – und das gegen den Rekord-Grand-Slam-Sieger. 36 Winner, nur 17 unerzwungene Fehler (gegenüber satten 28 von Djoković) – am Ende lag Sinner in wirklich allen wichtigen Statistiken vorn. Djokovic dagegen kam in seinem vielleicht letzten Match auf dem Centre Court nie richtig in die Partie, war im weiteren Verlauf des Matches wohl auch nicht im Vollbesitz seiner Kräfte. Aber auch in Top-Verfassung hätte er es gegen einen Jannik Sinner in dieser bestechenden Form wohl mindestens enorm schwer gehabt.
3. Satz, 6:3, 6:3, 5:4 – Das war es noch nicht: Djoković verkürzt noch mal – und zwingt Sinner dazu, das Match nun auszuservieren.
3. Satz, 6:3, 6:3, 5:3 – Er gibt sich keine Blöße: Jannik Sinner steht kurz vor dem Finaleinzug. Nun serviert Djoković gegen den Matchverlust, wirkt aber zunehmend resigniert.
3. Satz, 6:3, 6:3, 4:3 – Sinner hat diesen Satz gedreht, Djokovićs kurzes Hoch scheint schon wieder verflogen. Erst hat Sinner Glück bei einem Netzroller nach einer Vorhand, schließt mit einer weiteren Vorhand ab. Dann landet Djoković erneut nur im Netz, und hat zwei Breakbälle gegen sich. Schon den ersten nutzt der Italiener.
3. Satz, 6:3, 6:3, 3:3 – Sinner gewinnt langsam seine Form aus den ersten beiden Sätzen zurück. Mit einem Rückhand-Longline gleicht er in diesem dritten Durchgang aus.
3. Satz, 6:3, 6:3, 2:3 – Da hat Sinner das Re-Break! Auch dank mehrerer Fehler, die sich Djoković nun plötzlich wieder leistet: Erst legt er – womöglich von der nun tiefstehenden Sonne geblendet – einen Volley ins Netz, dann ist ein Stop zu kurz. Danach lässt der Serbe eine Schimpftirade in Richtung seines Trainerteams los.
3. Satz, 6:3, 6:3, 1:3 – Was ist hier gerade los? Sinner bringt sein Aufschlagspiel zwar knapp durch – aber sowohl Vorhand als auch Aufschlag sitzen aktuell nicht mehr. Und Djokovic diktiert nun den Ballwechsel. Eine Vorhand, ein Volley, und der Serbe liegt 30:0 vorne, kratzt am nächsten Break. Aber Sinner kämpft sich zurück, will wieder zurück ins Spiel finden. Mit einem Rückhand-Cross setzt er seinen Gegner unter Druck, der kann den Ball nur ins Netz zurückbringen. Sinner ballt die Faust – und legt dann völlig unnötig einen Stop ins Netz. Einen Breakball wehrt der Italiener ab, es geht über Gleichstand. Mit einem Ass und einem Service-Winner rettet er sich letztlich.