Forscher warnt vor massivem Jobverlust bis 2045

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Arbeitsmarkt-Revolution

Diese Berufe werden laut Forscher die KI-Welle überleben


12.07.2025 – 13:05 UhrLesedauer: 2 Min.

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Ein Arbeiter auf einer Baustelle: Viele Berufe werden laut einem Zukunftsforscher bald überflüssig. (Quelle: Klaus-Dietmar Gabbert/dpa)

Ein US-Forscher prognostiziert: Künstliche Intelligenz wird binnen 20 Jahren nahezu alle menschlichen Arbeitsplätze ersetzen. Nur wenige Berufe sollen überleben.

Künstliche Intelligenz wird nach Ansicht eines amerikanischen Technologie-Forschers bis zum Jahr 2045 praktisch alle menschlichen Arbeitsplätze vernichten. Adam Dorr, Forschungsdirektor der Denkfabrik RethinkX, sagte dem britischen “Guardian”, dass Maschinen schon innerhalb einer Generation jeden Job ausführen können, den Menschen heute verrichten – und das kostengünstiger und gleichwertig oder sogar besser.

Der 48-jährige Wissenschaftler von der University of California verglich die heutige Arbeitswelt mit Pferden im Zeitalter der Automobile oder analogen Kameras im digitalen Zeitalter. “Wir sind die Pferde, wir sind die Filmkameras”, erklärte Dorr.

Sein Forschungsteam habe über 1.500 technologische Umbrüche in der Menschheitsgeschichte untersucht. Dabei stellten die Wissenschaftler fest, dass neue Technologien typischerweise binnen 15 bis 20 Jahren zur Dominanz gelangen, sobald sie wenige Prozentpunkte Marktanteil erreichen. “Maschinen, die denken können, sind da, und ihre Fähigkeiten erweitern sich Tag für Tag ohne Ende”, sagte Dorr. “Wir haben nicht mehr lange Zeit, uns darauf vorzubereiten.”

Dennoch werde nicht jeder Beruf verschwinden, heißt es im “Guardian”. Dorr sehe eine schmale Auswahl an Tätigkeiten als überlebensfähig an, vor allem solche, die auf menschlichen Verbindungen, Vertrauen und ethischer Komplexität basierten. Als Beispiele nannte er Sexarbeiter, Sporttrainer, Politiker und Ethiker. “Es wird eine Nische für menschliche Arbeit in einigen Bereichen geben”, so der Forscher. “Das Problem ist, dass es bei weitem nicht genug solcher Berufe gibt, um vier Milliarden Menschen zu beschäftigen.”

Die bevorstehende Umwälzung könne entweder zu massiver Ungleichheit oder zu dem führen, was Dorr als “Super-Überfluss” bezeichnet – eine Gesellschaft, in der menschliche Bedürfnisse ohne traditionelle Arbeit erfüllt werden. Um Letzteres zu erreichen, seien jedoch mutige Experimente bei der Definition von Arbeit, Wert und Eigentum nötig.

Andere führende KI-Forscher und Tech-Manager teilen ähnliche Bedenken, unterscheiden sich aber bei der Einschätzung, welche Jobs überleben werden. Geoffrey Hinton, oft als “Pate der KI” bezeichnet, warnte vor Risiken für “alltägliche intellektuelle Arbeit”. Anthropic-Chef Dario Amodei geht davon aus, dass die Hälfte aller Einstiegsjobs im Bürobereich binnen fünf Jahren verschwinden könnte.

Nvidia-Chef Jensen Huang und Metas Yann LeCun widersprechen dem und betonen, dass KI Jobs transformieren, aber nicht vollständig eliminieren werde. OpenAI-Chef Sam Altman geht davon aus, dass viele Rollen verschwinden, aber neue entstehen werden.

Dorr forderte Gesellschaften auf, sich durch neue Eigentumsstrukturen und Stakeholder-Modelle auf den Wandel vorzubereiten. “Ich habe nicht die Antworten. Wir wissen nicht einmal, ob wir die richtigen Fragen haben”, sagte er.