Serbien ist im neunten Monat – doch ob, wann und vor allem was das Land gebären wird, ist unklar. Seit November 2024 wird der Balkanstaat von einer Protestwelle erschüttert. Der Riss geht quer durch manche Familien. In der älteren Generation unterstützen viele Menschen weiterhin den autoritär regierenden Staatspräsidenten Aleksandar Vučić. Der habe Stabilität gebracht, die Renten erhöht, er schütze das Land vor seinen Feinden, sagen sie. Anders ist es bei der jüngeren Generation, dem demographisch eindeutig schwächeren Teil der überalterten serbischen Gesellschaft. Viele junge Menschen haben die Nase voll von Vučić und dessen „Serbischer Fortschrittspartei“, der SNS, die über die Jahre hinweg systematisch fast alle zentralen Institutionen des Staates gekapert hat.