Trump verschickt einen Zollbrief – aber die EU lässt sich nicht provozieren

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Donald Trumps Zollbriefe sind genauso ein Instrument der PR wie der Handelspolitik. Dafür sprechen die Veröffentlichung auf seiner Plattform Truth Social und der flapsige Ton, in dem sich der Präsident als zugleich jovialer wie unerbittlicher Weltmachtlenker in Szene setzt.

Großmütig versichert er der EU, dass Amerika auch weiterhin bereit sei, sich mit ihr zu befassen, und er behauptet frech, dass „Sie niemals von den Vereinigten Staaten enttäuscht sein werden“. Seine Vorwürfe wegen des Handelsdefizits erhebt er aber so ungestüm wie eh und je, ohne Rücksicht auf die Argumente der Partner.

Europa sollte seine Verunsicherung nicht vor sich hertragen

Deren beinah achselzuckende Reaktion kann Trump dabei nicht recht sein. Ein halbes Jahr nach Trumps Rückkehr ins Weiße Haus haben Europäer und andere gelernt, ihre Verunsicherung nicht nach jeder Drohung vor sich her zu tragen.

Brüssel und Berlin wissen sehr wohl, wie bitter ein neuer Basiszoll von 30 Prozent auf alle Exporte für Europas Wirtschaft wäre – aber eben auch für die amerikanische. Die Zeit bis August für Verhandlungen zu nutzen, anstatt sich in einen Krieg der Sprüche locken zu lassen, ist sinnvoll – zumal Handel nicht alles ist.

Trumps neue Bereitschaft, Kiew zu unterstützen, ist nur ein zartes Pflänzchen. Für diesen Montag hat er eine „große Mitteilung zu Russland“ annonciert, vor der manche in Europa bangen mögen. Sicher ist nur: Auch auf diesen Montag folgt ein Dienstag. Mit Trump muss Europa noch dreieinhalb Jahre zurechtkommen.