Offenbar Dutzende Tote bei Kämpfen in Syrien

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Bei Kämpfen zwischen Beduinenstämmen und Drusen im Süden Syriens sind Aktivisten zufolge Dutzende Menschen getötet worden. Bei den Gefechten in der mehrheitlich von Drusen bewohnten Stadt Suweida seien 27 Drusen, darunter zwei Kinder, und zehn Beduinen getötet worden, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Sonntag mit.

Das Nachrichtenportal „Suweida 24″ sprach von einer vorläufigen Bilanz von zehn Todesopfern. Es gebe zudem mehr als 50 Verletzte. Auch die Straße zwischen Suweida und Damaskus sei wegen der Kämpfe gesperrt worden.

Ein syrischer Regierungsvertreter sagte, es würden Sicherheitskräfte entsandt, um die Lage unter Kontrolle zu bringen. Die staatliche syrische Nachrichtenagentur Sana berichtete, die Sicherheitskräfte seien im Grenzgebiet der Provinzen Daraa und Suweida stationiert worden.

Geistliche rufen zur Ruhe auf

Suweidas Gouverneur Mustafa al-Bakur rief die Menschen in der Region zu Zurückhaltung auf. Auch mehrere ranghohe Geistliche der Drusen riefen zur Ruhe auf und forderten ein Eingreifen der Behörden in der Hauptstadt Damaskus.

Zwischen Beduinen und Drusen in Suweida gibt es schon seit langem Auseinandersetzungen, die immer wieder in Gewalt münden. Im April und Mai waren bei Gefechten zwischen Anhängern der neuen islamistischen Regierung in Damaskus und der religiösen Minderheit der Drusen in Syrien dutzende Menschen getötet worden. Seit dem Sturz des langjährigen Herrschers Baschar al-Assad durch die Islamisten besteht Sorge um die Rechte und die Sicherheit von Minderheiten in dem Land.

In Syrien lebten vor dem 2011 ausgebrochenen Bürgerkrieg etwa 700.000 Drusen, die meisten von ihnen in der Provinz Suweida. Die im 11. Jahrhundert aus dem Islam hervorgegangene religiöse Minderheit macht etwa drei Prozent der syrischen Bevölkerung aus. Drusen leben auch im Libanon, in Israel und auf den Golanhöhen.