Wie konnte sich der Starkoch so hoch verschulden?

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Es geht um 27 Millionen Euro

Wie konnte Starkoch Alfons Schuhbeck sich so hoch verschulden?


14.07.2025 – 14:50 UhrLesedauer: 3 Min.

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Alfons Schuhbeck: Er wurde zu einer Freiheitsstrafe verurteilt. (Quelle: Peter Kneffel/dpa/dpa-bilder)

Alfons Schuhbeck war einst ein Star der deutschen Gastronomie. Doch finanzielle Unregelmäßigkeiten führten zu einem Absturz mit Millionenverlusten.

Schuhbeck galt als Star der deutschen Gastronomie. In den Achtzigerjahren hatte er das Kurhausstüberl in Waging am See übernommen, zog es zu einem Spitzenrestaurant mit hohem Promizulauf heran. Nicht viel später wurde sein Lokal mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet. Von da an stellte sich Schuhbeck immer breiter auf, es ging noch höher hinaus.

Auf die Eröffnung eines eigenen Partyservices folgten regelmäßige TV-Auftritte. War er zunächst vorwiegend beim Bayerischen Rundfunk zu sehen, zog es ihn später auch als Juror in die ZDF-Sendung “Die Küchenschlacht”. Schuhbeck verkaufte Bücher, expandierte mit einer eigenen Kochschule und weiteren Unternehmen wie einem Gewürzladen, einer Eisdiele oder einem Weinbistro. Auch ein weiterer Michelin-Stern für sein zweites Restaurant namens Schuhbecks folgte.

Schuhbeck bekochte Promis wie den 2024 verstorbenen Fußballfunktionär Franz Beckenbauer oder Ex-Bundeskanzlerin Angela Merkel – und ganze Fußballmannschaften. So war er auch für das Essen des FC Bayern München zuständig. Schuhbeck bekochte Promis und wurde so selbst zu einem. Durch seine zahlreichen Standbeine wirkte es, als hätte er sich finanziell abgesichert. Doch offenbar ging er seiner Buchhaltung nicht korrekt nach und es seinen Firmen früher schlecht, als bekannt wurde.

So wurde Schuhbeck bereits 1994 erstmals wegen Steuerhinterziehung verurteilt, damals auf Bewährung. 2022 wurde er dann erneut wegen Steuerhinterziehung in Millionenhöhe schuldig gesprochen. Er bekam eine Haftstrafe von drei Jahren und zwei Monaten. Diese ist in sein aktuelles Urteil zum Fall der Insolvenzverschleppung eingerechnet.

Schuhbecks Insolvenzverfahren wegen “Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung” war 2021 eröffnet worden. Rückblickend gab der zuständige Insolvenzverwalter Max Liebig im aktuellen Prozess gegen Schuhbeck laut “Focus” an, damals keine nennenswerte Buchhaltung für die Firmen des TV-Kochs vorgefunden zu haben. Was er bei der Prüfung vorgefunden habe, sei “nahezu wertlos” gewesen, “weil die Verbuchungen oftmals fehlerhaft waren”.

Es habe “keine saubere Trennung der einzelnen Unternehmen” gegeben. So sei mehrfach Geld von Firmen, deren Konten nicht gepfändet worden seien, auf andere Firmen Schuhbecks überwiesen worden. Dadurch sei versucht worden, die finanzielle Notlage zu kitten.

Es soll über mehrere Jahre keine Jahresabschlüsse gegeben haben, viele Firmen seien bereits seit 2015 zahlungsunfähig gewesen. Auch habe er während der Pandemie mit falschen Angaben Corona-Hilfen beantragt, obwohl seine Gesellschaften bereits vor der Krise zahlungsunfähig gewesen seien. Schuhbeck gab im Gerichtsverfahren zu, schon lange vor der offiziellen Insolvenz von den massiven finanziellen Problemen seiner Firmen gewusst und dennoch rechtswidrig Corona-Hilfen beantragt zu haben.

Drei Firmen, Schuhbecks Gewürze, die Südtiroler Stuben und der Partyservice, seien laut Liebig inzwischen verkauft worden, die übrigen nicht. Einen echten Wert hätten die Unternehmen im Insolvenzverfahren dann aber nicht mehr gehabt: “Einen echten Wert gab es nur durch die Marke Alfons Schuhbeck”, so Liebig.

In seiner Urteilsbegründung äußerte der Vorsitzende Richter Uwe Habereder, Schuhbeck habe wegen seines gesellschaftlichen Status eine große Fallhöhe gehabt. Deshalb habe er sich sein Scheitern als Geschäftsmann nicht eingestehen können. Menschlich sei dies nachvollziehbar, den zahlreichen Gläubigern habe dies aber geschadet. Der Starkoch habe sein verzweigtes Firmengeflecht nicht mehr im Griff gehabt, “letztendlich sind Sie zu groß geworden”, sagte Habereder an Schuhbeck gewandt.