Datenschutzbeauftragte will chinesische App verbannen

12

“Äußerst kritisch”

Datenschützerin will KI-App “DeepSeek” verbannen


14.07.2025 – 10:35 UhrLesedauer: 2 Min.

Datenschutzbeauftragte will DeepSeek aus App-Stores verbannenVergrößern des Bildes

“DeepSeek” ist eine chinesische KI-Anwendung, die auch mobil genutzt werden kann. (Quelle: Patrick Pleul/dpa/dpa-bilder)

Der Chatbot “DeepSeek” hat die KI-Branche aufgerüttelt. Deutschlands Datenschützerin sorgt sich um Datenabflüsse nach China – und will die App verbannen.

Die chinesische KI-Anwendung “DeepSeek” soll nach dem Willen der Bundesdatenschutzbeauftragten Louisa Specht-Riemenschneider wegen Verstößen gegen europäisches Recht in Deutschland aus den App-Stores fliegen. “China hat kein Datenschutzniveau, das unserer Datenschutz-Grundverordnung entspricht”, sagte sie den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Daher seien Datenabflüsse nach China “äußerst kritisch”.

Befürchtungen, Datenschutz werde zum Innovationshemmnis, sieht Specht-Riemenschneider nicht. “Datenschutz ist Vertrauensgarant. Das kann sogar ein Standortvorteil sein”, sagte die Bundesdatenschutzbeauftragte. “Was Innovation hemmt, ist Rechtsunsicherheit im Markt.” Daher werde eine besser aufeinander abgestimmte Digitalgesetzgebung in Europa mit klaren Regeln auch für den Datenschutz gebraucht.

Vergangene Woche hatte Tschechien die Nutzung des chinesischen KI-Chatbots in staatlichen Behörden und Institutionen untersagt. Das sei ein wichtiger Schritt zur Stärkung der Cybersicherheit seines Landes, sagte Regierungschef Petr Fiala nach einer Kabinettssitzung in Prag. Das Verbot gilt den Angaben zufolge für alle Produkte und Webdienstleistungen des KI-Entwicklers “DeepSeek”.

Auch Behörden in Südkorea, Italien, Taiwan und Australien sind bereits gegen “DeepSeek” vorgegangen. Die italienische Datenschutzbehörde leitete eine Untersuchung ein, um zu prüfen, ob die App gegen die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) verstößt. In den USA gibt es kein landesweites Verbot, jedoch haben mehrere Bundesbehörden wie die Nasa und das Verteidigungsministerium ihren Mitarbeitern die Nutzung der App untersagt.

Der auf quelloffenen Sprachmodellen basierende Chatbot aus China hat die KI-Branche aufgerüttelt, da die App vergleichbare oder sogar bessere Ergebnisse als etablierte Anbieter wie OpenAI, Google oder Meta erzielt. Zugleich hat die Entwicklung des Programms nach Angaben von “DeepSeek” nur einen Bruchteil dessen gekostet, was etwa OpenAI in ChatGPT investiert hat.