Studie zu Adipositas zeigt
Das ist die Hauptursache für Übergewicht
Aktualisiert am 15.07.2025 – 10:41 UhrLesedauer: 2 Min.

Was wir essen, spielt mit Blick auf das Übergewichtsrisiko eine deutlich größere Rolle als unsere körperliche Aktivität. Das zeigt eine neue Analyse.
Dass in vielen Industrieländern Übergewicht weit verbreitet ist, könnte vor allem der zu hohen Kalorienaufnahme vieler Menschen geschuldet sein. Zu diesem Schluss kommt ein Team der amerikanischen Duke University in einer Überblicksstudie, die im Fachblatt “Proceedings of the National Academy of Sciences” veröffentlicht worden ist.
Es sei klar, dass Menschen übergewichtig werden, wenn sie mehr Kalorien aufnehmen als sie verbrauchen, schreiben die Autoren. Bislang sei jedoch unklar gewesen, ob so viele Menschen übergewichtig sind, weil sie zu viele Kalorien aufnehmen oder weil sie zu wenig Energie umsetzen, also sich nicht genug bewegen.
Die Studie kommt zu einem eindeutigen Ergebnis: Eine erhöhte Energiezufuhr spiele für die Übergewichtskrise eine etwa zehnmal so große Rolle wie der Energieverbrauch.
Die Forscher werteten Daten zum Body-Mass-Index (BMI) sowie den Körperfettanteil und Energieverbrauch von 4.213 Menschen aus 34 Bevölkerungsgruppen und sechs Kontinenten aus. Dabei wurden verschiedene Gruppen mit unterschiedlichen Lebensstilen berücksichtigt, darunter Jäger und Sammler, Landwirte und Menschen aus Industrieländern.
Wie erwartet zeigte sich ein Zusammenhang zwischen dem Leben in wirtschaftlich hoch entwickelten Ländern und einem höheren BMI sowie Körperfettanteil – allerdings war auch der Energieverbrauch in diesen Gruppen höher. Damit zeigt sich, dass das weit verbreitete Übergewicht in den Industrieländern nicht allein auf Bewegungsmangel zurückzuführen ist.
Im Verdacht hat das Forschungsteam vielmehr hochverarbeitete Lebensmittel, die in Industrieländern besonders verbreitet sind. Dazu zählen etwa Wurst, Süßigkeiten und Fertiggerichte. Wo solche Lebensmittel verbreitet sind, hatten die Menschen einen höheren Körperfettanteil. Dies könne den Studienautoren zufolge daran liegen, dass die breite Verfügbarkeit und die niedrigen Kosten dieser Lebensmittel zu übermäßigem Konsum anregen.
Die Autoren hatten zwar keine detaillierten Informationen über die Ernährungsgewohnheiten der untersuchten Gruppen, halten es aber dennoch für wahrscheinlich, dass die Ernährung in Industrieländern für die Problematik eine zentrale Rolle spielt. Sie sagen, die Erkenntnisse seien eine wichtige Informationsgrundlage, um entsprechende Ableitungen daraus zu treffen, etwa mit Blick auf die Gesundheitspolitik.
In Deutschland sind nach Angaben der Deutschen Adipositas Gesellschaft rund zwei Drittel der Männer und gut die Hälfte der Frauen übergewichtig. Das Problem hat sich in den vergangenen Jahrzehnten global deutlich verschärft, auch bei Kindern und Jugendlichen. Damit geht ein höheres Risiko für Krankheiten und gesundheitliche Probleme einher.