Was Schlagerstars wie Helene Fischer mit Streams verdienen

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Ungerechtes Bezahlsystem?

Was Schlagerstars mit Spotify-Streams verdienen


15.07.2025 – 14:10 UhrLesedauer: 2 Min.

Maite Kelly und Roland Kaiser: Sie verdienen unter anderem über Spotify-Streams Geld.Vergrößern des Bildes

Maite Kelly und Roland Kaiser: Sie verdienen unter anderem über Spotify-Streams Geld. (Quelle: imago stock&people)

Das neue Bezahlmodell auf Spotify sorgt für breite Kritik in der Musikbranche. Einige Schlagerstars sollen mit Streams dennoch teils sechsstellige Beträge verdienen.

Lief es einst über Schallplatten, CDs und MP3-Dateien, wird Musik heute vorwiegend online konsumiert – Spotify, ein Vorreiter der Streaminganbieter, ist unter Künstlern jedoch umstritten. Während einige von ihnen offenbar kaum an ihren Songs verdienen, stecken andere durch Aufrufe monatlich hohe Summen ein.

Mit rund 5,3 Millionen monatlichen Hörerinnen und Hörern ist Helene Fischer nicht nur der unangefochtene Star der deutschen Schlagerszene, sondern auch auf Spotify eine Ausnahmeerscheinung. Laut einer Analyse des Portals Casino.ch könnte sie allein durch das Streaming ihrer Songs 9.919 Euro im Monat einnehmen. Ihr vielleicht bekanntester Titel “Atemlos durch die Nacht” wurde bereits mehr als 179 Millionen Mal abgerufen. Die daraus geschätzten Einnahmen: über 600.000 Euro.

Sie sollen mit ihrem Duett “Warum hast Du nicht nein gesagt – Club Mix” über 61.000 Streams erreicht haben, was ihnen über 212.000 Euro eingebracht habe. Kelly nehme durch Spotify-Streams monatlich 4.200 Euro ein, Kaiser über 4.700 Euro. Die geschätzten monatlichen Spotify-Einnahmen der Schlagerstars mit dem höchsten monatlichen Streaming-Einkommen finden Sie in der Fotoshow:

Was für die genannten Schlagerstars wie ein rentabler Nebenverdienst aussieht, wird für weniger bekannte Musiker zunehmend zur Herausforderung. Denn Spotify hat angekündigt, sein Bezahlmodell zu ändern: Seit Anfang 2024 erhalten Künstler nur dann Geld, wenn ein Song mindestens 1.000 Mal pro Jahr gestreamt wird. Tracks, die diese Marke nicht erreichen, bleiben ohne Vergütung, wie “Deutschlandfunk Kultur” berichtet. Nach Angaben von Spotify summieren sich die nicht ausgezahlten Beträge jährlich auf etwa 40 Millionen Dollar – Geld, das künftig bei den erfolgreichen Acts landen soll.

Kritiker sprechen von einer gezielten Umverteilung zugunsten der großen Namen. Die Musikbranche befürchtet, dass vor allem Newcomer, Spartenacts und experimentelle Projekte kaum noch Chancen haben, sich über Streamingplattformen finanzielle Sichtbarkeit zu verschaffen. “Was vermeintlich in der Nische sitzt, kann auch nicht entdeckt werden”, wird Christian Höppner, Präsident des Deutschen Kulturrates, von “Deutschlandfunk Kultur” zitiert.

Schon bisher galt das sogenannte Pro-Rata-Modell von Spotify als undurchsichtig. Das Geld aus den Nutzerabos landet zunächst in einem gemeinsamen Topf, von dem Spotify ein Drittel behält. Weitere Anteile gehen an Verwertungsgesellschaften wie die GEMA und an Musiklabels. Was am Ende tatsächlich bei den Künstlerinnen und Künstlern ankommt, hängt von individuellen Vertragsbedingungen ab, wie das ZDF berichtet.