Mitarbeiter Alice Weidels bedrängen FAZ-Fotografen im Bundestag

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Nach einer Konfrontation vor der Pressetribüne des Bundestags am vorigen Donnerstag hat die AfD-Vorsitzende Alice Weidel versichern lassen, der ordnungsgemäß akkreditierte und im Auftrag der F.A.Z. tätige Fotograf Omer Messinger habe „in der Ausübung seiner Tätigkeit“ nicht durch ihre Mitarbeiter behindert werden sollen. Weidels Sprecher teilte der F.A.Z. auf Nachfrage mit, dass der für diese Zeitung arbeitende freie Fotograf während der Plenarsitzung am Donnerstag aufgefallen sei, weil er „über einen ungewöhnlich langen Zeitraum hinweg Fotos von Frau Weidel anfertigte“. Das geschah wie üblich von den Presse- und Besuchertribünen des Plenarsaals aus. „Die Sicherheitsmitarbeiter von Frau Weidel wollten aus diesem Grund in Erfahrung bringen, von welchem Medium er beauftragt wurde“, äußerte Weidels Sprecher.

Vor der Pressetribüne hatten zwei Männer Messinger zur Rede gestellt, obwohl im Bundestag akkreditierte Fotografen Abgeordneten und deren Mitarbeitern keine Rechenschaft für ihre Tätigkeit schulden. Die zwei Männer stellten sich dem Fotografen als Mitarbeiter aus Weidels Büro vor und fragten ihn, wer er sei und warum er so viele Fotos von Weidel mache. Der Fotograf erklärte seine Tätigkeit an dem Tag.

Nouripour: Das ist inakzeptabel

Einer von Weidels Mitarbeitern versuchte, Fotos oder Videoaufnahmen von dem Fotografen zu machen, bestritt das aber auf dessen Nachfrage. Der andere Mitarbeiter von Weidel fragte, ob er den Bundestagsausweis von Messinger fotografieren könne. Weidels Sprecher teilte dazu mit, „zu keiner Zeit“ habe die Absicht bestanden, den Fotografen in der Ausübung seiner Tätigkeit zu behindern. „Sollte fälschlicherweise dieser Eindruck entstanden sein, bedauern wir dies außerordentlich und bitten um Entschuldigung.“ Messinger hat sich nach eigener Aussage in der Ausübung seiner Arbeit bedroht gefühlt.

Bundestagsvizepräsident Omid Nouripour (Grüne) sagte der F.A.Z.: „Der Vorgang ist inakzeptabel. Die Pressefreiheit ist ein hohes Gut. Wir weisen jede Form von Einschüchterung eindeutig zurück. Der Vorfall muss aufgeklärt werden.“ Die Bundestagsverwaltung bestätigte, ein Bundestagspolizist habe Weidels Mitarbeiter nach Messingers Beschwerde darauf hingewiesen, dass der Fotograf alle Regeln eingehalten habe und seine Arbeit fortsetzen könne.