Typ-1-Diabetiker müssen sich mehrmals täglich von außen Insulin zuführen. Hier erfahren Sie, welche Alternativen es zu Insulin-Pens gibt.
Bei Diabetes Typ-1 handelt es sich um eine Stoffwechselerkrankung, die durch eine Fehlsteuerung des Immunsystems verursacht wird. Das Abwehrsystem greift bei Diabetes Typ-1 fälschlicherweise die insulinproduzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse an. Da der Körper ohne Insulin nicht leben kann, wird ihm dieses von außen verabreicht. Dafür gibt es mehrere Möglichkeiten. Typ-1-Diabetiker müssen zur Kontrolle ihres Blutzuckerspiegels mehrmals täglich von außen Insulin zuführen. Ein Großteil der Patienten nutzt hierzu einen Insulin-Pen, ein kleines Gerät, das einem Kugelschreiber ähnelt. Welche Alternativen es gibt, um den Körper mit Insulin zu versorgen, und wie in Zukunft Typ-1-Diabetes behandelt werden könnte, lesen Sie im Folgenden.
Diabetes Typ-1 verlangt den Betroffenen viel ab: Sie sind ihr ganzes Leben abhängig von der Insulinzufuhr von außen. Und nicht nur das: Der gesamte Alltag dreht sich um die Blutzuckerkontrolle, die Insulintherapie und die Berechnung der Kohlenhydrate im Essen. Es geht viel Spontaneität verloren. Ein Ausflug ohne Planung und Messgeräte im Gepäck? Unvorstellbar. Spontan durch ein Büfett schlemmen? Nicht möglich. Ohne Planung Sport treiben? Fehlanzeige.
Und auch für die Eltern betroffener Kinder ist Diabetes Typ-1 eine echte Herausforderung: Die Kleinen müssen lernen, mit der Stoffwechselkrankheit umzugehen. Laut dem Diabetesinformationsportal diabinfo tritt die Autoimmunerkrankung in den meisten Fällen bei Kindern unter 14 Jahren auf. Eine Heilung ist bis heute nicht möglich. Menschen mit Typ-1-Diabetes müssen sich ein Leben lang das Hormon Insulin spritzen. Trotz guter Blutzuckereinstellungen sind gesundheitliche Langzeitschäden häufig nicht zu vermeiden. Ein Ziel der Forschungen ist es daher, das Leben von Betroffenen zunehmend zu erleichtern und das Risiko für gesundheitliche Folgeschäden zu senken.
Betroffene mit Typ-1-Diabetes müssen jeden Tag Insulin spritzen. Insulin als Medikament ist die vorrangige Behandlungsmöglichkeit bei Diabetes Typ-1. Die meisten Diabetes-Patienten nutzen für die Insulingabe sogenannte Insulin-Pens, welche die klassischen Insulinspritzen weitgehend abgelöst haben. Insulin-Pens erinnern optisch an einen größeren Kugelschreiber. Da die Kanülen der Injektionshilfe sehr kurz und dünn sind, ist das Spritzen nahezu schmerzfrei. Die Handhabung ist für Geübte Routine. Nachteil ist jedoch: Die Betroffenen müssen sowohl ihren Blutzucker mit einem Piks messen als auch das Insulin über eine Nadel in die Haut geben.
Eine Weiterentwicklung des Pens sind Insulinpumpen. Sie ermöglichen eine flexiblere Insulinversorgung, da das eigenhändige Spritzen entfällt. Die Insulinpumpe ist über einen dünnen Schlauch mit einer dünnen Nadel verbunden. Die feine Kanüle wird am Bauch unter die Haut gelegt und verbleibt dort. So kann die Pumpe Insulin in das Unterhautfettgewebe abgeben. Die Insulinpumpe selbst ist recht klein und lässt sich am Hosenbund befestigen. Auch Träger einer Insulinpumpe müssen ihren Blutzucker messen – und bei Bedarf mehr Insulin – sogenannte Bolusgaben – über die Pumpe abrufen.
Für viele einfacher zu handhaben sind sogenannte Patch-Pumpen, die ohne Schlauch auskommen. So wird ein Hängenbleiben oder Abknicken verhindert. Besonders beim Sport ist das praktisch. Die Patch-Pumpe ist etwa so groß wie ein flaches, halbes Ei. Sie wird auf die Haut aufgeklebt und über eine Fernbedienung gesteuert. Über eine Kanüle gelangt das Insulin in das Unterhautfettgewebe. Ist der Insulinvorrat leer, muss die Pumpe ausgetauscht werden – spätestens aber nach drei Tagen.
Blutzuckermessungen über den Finger können diejenigen Diabetes-Betroffenen reduzieren, die Insulinpumpen mit integriertem Glukosesensor nutzen. So wissen sie um ihre Blutzuckerwerte und können entsprechend Insulin über die Pumpe freigeben. Noch einen Schritt weiter gehen Hybrid-Closed-Loop-Systeme, auch künstliche Bauchspeicheldrüse genannt. Der Sensor sendet die gemessenen Blutzuckerwerte an die Insulinpumpe, die dann die Insulinabgabe selbsttätig steigert, drosselt oder unterbricht. Das bietet Betroffenen ein Plus an Sicherheit, da sich dadurch gefährlichem Über- oder Unterzucker entgegenwirken lässt. Zudem sind viele Insulinpumpen mit einer Warnfunktion ausgestattet, die einen drohenden Über- oder Unterzucker anzeigt.
Damit das System stabil läuft, müssen die Betroffenen allerdings unter anderem die gegessenen Kohlenhydratmengen, ihr Bewegungsverhalten und geplante Aktivitäten in das System einspeisen und regelmäßig den Blutzucker am Finger messen und mit den Sensorwerten abgleichen. Deshalb ist von Hybrid-Closed-Loop die Rede, da das System nicht ganz ohne manuelle Eingriffe auskommt.