Liveticker Bundespolitik: Wadephul: Frei schürt Debatte über Rückzug Brosius-Gersdorfs

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Der Chef des Bundeskanzleramtes, Thorsten Frei (CDU), hat angedeutet, dass ein Rückzug von Frauke Brosius-Gersdorf als Kandidatin für das Bundesverfassungsgericht den über die Personalie entbrannten Koalitionsstreit befrieden könnte. Man müsse nun „mit kühlem Kopf an die Dinge herangehen“, sagte der Vertraute von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) am Mittwoch im F.A.Z. Einspruch Podcast. Es gehe um die Akzeptanz des Bundesverfassungsgerichts, und auch Brosius-Gersdorf, so Frei weiter, habe ja deutlich gemacht, dass  sie „letztlich die Institution als stärker einschätzt als alles andere. Und ich glaube, das ist schon mal eine gute Herangehensweise.”

Die von der SPD vorgeschlagene Juristin hatte am Dienstagabend in der Talkshow „Markus Lanz“ dargelegt, dass sie ihre Kandidatur zurückzöge, wenn Schaden für das Bundesverfassungsgericht drohe. „Das ist ein Schaden, den kann ich gar nicht verantworten“, sagte Brosius-Gersdorf in der ZDF-Sendung. Sie fügte hinzu: „Ich möchte auch nicht verantwortlich sein für eine Regierungskrise in diesem Land, weil wir nicht wissen, was dann hinterher passiert. Das sind alles Aspekte, die nehme ich unheimlich ernst und die bedenke ich.“ 

Während der CSU-Vorsitzende Markus Söder die Juristin bereits öffentlich zum Verzicht aufgefordert hat, hielten sich Merz und Unionsfraktionschef Jens Spahn (CDU) bisher zurück.

Frei hob im F.A.Z. Einspruch Podcast hervor, dass die Frage der Menschenwürde „Auswirkungen auf praktisch alle Lebens- und Politikbereiche” habe. Brosius-Gersdorf steht unter anderem dafür in der Kritik, dass sie „gute Gründe“ dafür sieht, dem ungeborenen Leben Menschenwürde erst ab Geburt zuzubilligen.

Frei gab zu, die letzten Tage seien in der Koalition nicht gut gelaufen, auch beim Thema Stromsteuer. Man müsse aber die Arbeit der Koalition als Ganzes sehen. Die Regierung habe „nichts von ihrer Handlungsfähigkeit eingebüßt“.