Vertrag von Bayer-Chef Bill Anderson verlängert

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Der Aufsichtsrat des Pharma- und Agrarchemiekonzerns Bayer hat den Vertrag des Vorstandsvorsitzenden Bill Anderson bis zum 31. März 2029 verlängert. Der Amerikaner ist seit 1. Juni 2023 Chef des Dax-Konzerns, sein ursprünglicher Vertrag wäre Ende März 2026 ausgelaufen. „Bayer ist mitten in einer tiefgreifenden Transformation“, sagte der Aufsichtsratsvorsitzende Norbert Winkeljohann. „Die Prioritäten sind klar formuliert, die Herausforderungen werden gezielt angegangen und es zeigen sich erste deutliche Erfolge, auch wenn noch viel zu tun ist.“

Der 58 Jahre alte Anderson habe aber die richtigen Weichen gestellt, sagte Winkeljohann. „Unter seiner Führung soll der eingeschlagene Weg in dieser wichtigen Phase für das Unternehmen konsequent fortgeführt werden.“ Auch wenn der Aktienkurs von Bayer seit Jahresbeginn knapp 42 Prozent zugelegt hat, sieht die bisherige Bilanz von Anderson an der Börse mau aus: Seit Amtsantritt hat der Kurs fast die Hälfte an Wert verloren.

Rechtsrisiko um Glyphosat eindämmen

Anderson hat Bayer ein großes Umbauprogramm verordnet, bei dem vor allem Managementstellen gestrichen und Hierarchieebenen reduziert werden. Die Zahl der Management-Positionen hat sich etwa halbiert, 11.000 Stellen weniger gibt es seitdem im Unternehmen. Bis 2026 will Bayer damit zwei Milliarden Euro im Jahr sparen. Auch die Verschuldung des Dax-Konzerns soll weiter gesenkt werden, da hat Bayer schon Fortschritte gemacht, ebenso beim freien Mittelzufluss. Operativ stehen vor allem in den zwei großen Sparten zwei Dinge im Fokus: Die Agrar-Sparte soll profitabler und die Pharma-Pipeline mit frischen Medikamenten gefüllt werden. Gerade in der Pharma-Sparte hat Bayer zuletzt einige vielversprechende Neuentwicklungen auf den Markt gebracht, die wegbrechende Umsätze durch Patentabläufe von ehemaligen Verkaufsschlagern auf lange Sicht mehr als ausgleichen sollen.

Anderson will zudem das Glyphosat-Rechtsrisiko in den Vereinigten Staaten reduzieren. Dafür strebt der Konzern etwa eine Entscheidung des obersten amerikanischen Gerichtshofes an, weil es in der Vergangenheit widersprüchliche Gerichtsentscheidungen dazu gegeben hat, ob Bayer auf seinen Glyphosat-Produkten einen Warnhinweis hätte angeben müssen. Von einer Entscheidung des US Supreme Courts erhofft sich Bayer, Klagen in niedrigeren Instanzen die Grundlage zu entziehen.

Allerdings ist noch unklar, ob sich das Gericht damit befasst. Bayer hat für die Rechtsstreitigkeiten seit der milliardenschweren Übernahme des Saatgutkonzerns Monsanto schon mehr als zehn Milliarden Euro für Vergleiche ausgegeben. Doch noch immer sind zehntausende Ansprüche ungeklärt, 114.000 von 180.000 Klagen hatte Bayer bis zum Stichtag Ende Januar beigelegt.