Das durch seine Steakhäuser und Burger-Restaurants bekannte Gastro-Unternehmen Block war zuletzt vor allem wegen der spektakulären Entführung zweier Enkel des Firmengründers Eugen Block in den Schlagzeilen. In diesem Kontext muss sich seine Tochter Christina Block derzeit vor dem Landgericht Hamburg verantworten, die seit Jahren um das Sorgerecht gekämpft hatte, auch dies zeitweise in aller Öffentlichkeit.
Nun wird offenbar, dass es auch im Unternehmen Block zuletzt einige Turbulenzen gegeben haben muss: Carsten Horn, der erst zum 1. Februar seinen Posten als Vorsitzender der Geschäftsführung der Eugen Block Holding GmbH angetreten hat, hat das Unternehmen an diesem Donnerstag verlassen. Die Entscheidung, von der die Block-Mitarbeiter am Mittwoch informiert wurden, erfolge in bestem gegenseitigem Einvernehmen mit dem Gründer und Gesellschafter Eugen Block, heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens.
Freundschaft mit Block-Gründer soll bestehen bleiben
Solche Formulierungen sind typischerweise Gegenstand von Ausscheidensverhandlungen. Allerdings wird es in der Mitteilung noch persönlicher: „Beide Seiten bedauern diesen Schritt, halten ihn aber für logisch nachvollziehbar und richtig.“ Der 84 Jahre alte Firmengründer Eugen Block wird sogar mit der Ankündigung zitiert, mit dem Kurzzeit-Chef auch zukünftig freundschaftlich verbunden sein zu wollen.
Geschäftlich jedenfalls scheint es erhebliche Differenzen gegeben zu haben. So wird Carsten Horn in der Mitteilung mit der Erkenntnis zitiert, dass seine „persönliche Veränderungsvorstellung für die Block-Gruppe nicht mit den Gegebenheiten der Unternehmensgruppe in Einklang steht.“ Welche konkreten Differenzen es über die strategische Ausrichtung des Gastro-Konzerns gegeben hat, wird nicht berichtet. Womöglich, so ist im Umfeld zu hören, könnte der kulturelle Unterschied zwischen dem betont smart auftretenden Manager Horn und der Belegschaft in dem konservativ geprägten Familienunternehmen etwas zu groß gewesen sein. „Manchmal passt es gut und doch nicht ganz“, wird Carsten Horn in der Mitteilung zitiert.
Horn brachte Erfahrung aus anderen Familienunternehmen mit
Der 60 Jahre alte Manager, der nach einem Studium als Diplom-Kaufmann in Hamburg seine Karriere bei der Baumarkt-Kette Max Bahr begonnen hatte, übte Führungspositionen bei Blume2000, Tchibo, Cinemaxx und Nordsee zuletzt beim Textil-Filialisten C&A aus, bevor er Anfang des Jahres als künftiger Block-Chef vorgestellt wurde. Die so gesammelte Erfahrung mit den Eigenheiten von Familienunternehmen könnten ihm bei der Block-Gruppe dienlich sein, lautete die Erwartung an Horn. Der gebürtige Hamburger trat bei Block in die Fußstapfen von Stefan von Bülow, der seit 1999 für die Block-Gruppe gearbeitet hatte und seit 2003 Vorsitzender der Geschäftsführung war. Dieser habe das Unternehmen „mit Herz und Verstand geführt“, bescheinigte Block ihm beim Abschied in den Ruhestand.
Das von Eugen Block 1968 gegründete Unternehmen hat im vergangenen Jahr mit 2700 Beschäftigten in mehr als fünf Dutzend Restaurants und drei Hotels (darunter das 5-Sterne-Haus Grand Elysée in Hamburg) einen Umsatz von gut 500 Millionen Euro erwirtschaftet. Bis zur Neubesetzung der Chefposition wird die Gruppe durch das Dreier-Team Michael Kafka (Finanzen, IT), Karl-Heinz-Krämer (Lebensmittelproduktion und -vertrieb) sowie Julian Pfitzner (Gastronomie, Hotellerie) geleitet.