Donald Trump ist als großer Fan von Diet Coke bekannt. Angeblich trinkt er bis zu zwölf Dosen am Tag. Auf seinem Schreibtisch im Oval Office hat er einen eigenen roten Knopf, mit dem er sie bestellen kann. Er ist in einer rechteckigen Holzschatulle untergebracht. Trump hat einmal gesagt, alle Besucher meinten, das sei der „Atomknopf“. Zu seiner Amtseinführung im Januar brachte ihm Coca-Cola -Vorstandschef James Quincey persönlich eine Gedenkflasche Diet Coke mit seinem Namen.
Trumps besonderes Verhältnis zu der amerikanischen Traditionsmarke ist nun um eine weitere Episode reicher: Der Präsident schrieb auf seiner Plattform Truth Social, er habe den Getränkekonzern überredet, seine Rezeptur zu ändern. Coca-Cola werde künftig in den USA mit „echtem“ Rohrzucker gemacht. „Es ist einfach besser“, sagte Trump. Das Unternehmen wollte dies zunächst nicht bestätigen. Es sagte lediglich, es schätze Trumps „Enthusiasmus für unsere ikonische Marke“ und es werde bald Details zu „neuen innovativen Angeboten“ verkünden.
Sollte die Rezeptur aber tatsächlich geändert werden, würde das heißen, die amerikanische Coca-Cola würde ein Stück weit mexikanischer – oder auch deutscher. Der Konzern hat in den USA früher schon einmal Zucker zum Süßen der Brause verwendet, fing dann aber in den Achtzigerjahren des vergangenen Jahrhunderts an, auf Maissirup umzustellen. Das hatte Kostengründe, weil die amerikanische Regierung den Anbau von Mais mit Subventionen unterstützt.
In Mexiko wird Zuckerrohr verwendet, in Deutschland sind es Zuckerrüben
Anderswo auf der Welt wird Coca-Cola mit gewöhnlichem Zucker gemacht, wie er auch im Haushalt genutzt wird, also Saccharose. In Mexiko ist das Zucker, der aus Zuckerrohr hergestellt wird. In Deutschland kommen 98 Prozent des Zuckers in Coca-Cola nach Angaben des Unternehmens von heimischen Zuckerrüben. Die zuckerhaltige mexikanische Coca-Cola gibt es auch heute schon in den USA, sie wird zum Beispiel in Gegenden verkauft, in denen viele Lateinamerikaner leben.
Was genau Trump bewogen hat, sich in Coca-Colas Produktentwicklung einzumischen, ist nicht ganz klar. Sein Gesundheitsminister Robert F. Kennedy hat den Einsatz von Maissirup oft kritisiert und gesagt, dies sei eine „Formel“, um Menschen fettleibig und diabeteskrank zu machen. Kennedy hat aber auch gewöhnlichen Zucker als „Gift“ beschrieben. Manche Trump-Kritiker wie der kalifornische Gouverneur Gavin Newsom stichelten, der Präsident wolle von der gegenwärtigen Kontroverse um Ermittlungsakten im Fall des Sexualstraftäters Jeffrey Epstein ablenken.
Die amerikanischen Maisbauern zeigten sich jedenfalls entsetzt. John Bode vom Branchenverband Corn Refiners Association sagte, eine Umstellung von Maissirup auf Rohrzucker würde Tausende amerikanischer Arbeitsplätze kosten und das Einkommen von Bauern reduzieren, zudem müsste mehr Zucker importiert werden. Trump persönlich wäre von der Umstellung nicht berührt. Seine Diet Coke wird mit dem künstlichen Aspartam gesüßt.