Europa droht Iran mit Neuauflage von Sanktionen

13

Paris, Berlin und London haben Iran mit dem Wiederinkraftsetzen strenger Sanktionen gedroht, wenn es bis Ende des Sommers keinen konkreten Fortschritt für ein neues Atomabkommen gibt. Die Außenminister der E3-Staaten (Deutschland, Frankreich, Großbritannien) sowie die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas hätten den iranischen Außenminister Abbas Araghtschi bei einem Telefonat zur Wiederaufnahme von Gesprächen gedrängt, um ein robustes, überprüfbares und nachhaltiges Abkommen über das iranische Atomprogramm zu erreichen, hieß es aus dem Außenministerium in Paris.

Ohne Fortschritte seien die Europäer entschlossen, mit dem sogenannten Snapback-Mechanismus Sanktionen gegen Teheran auszulösen. Das Wiener Abkommen von 2015 zum iranischen Atomprogramm läuft formal diesen Oktober aus. Als Mitunterzeichner haben die Europäer bis dahin die Möglichkeit, über den Snapback-Mechanismus frühere und strenge UN-Sanktionen gegen Iran ohne großen Widerstand wieder in Kraft zu setzen.

Europäer stimmen sich mit USA ab

Das Gespräch über das Atomprogramm mit dem iranischen Außenminister sei auf ein Gespräch der drei europäischen Minister mit ihrem amerikanischen Amtskollegen Marco Rubio Anfang der Woche gefolgt, hieß in Paris. Einem Bericht der US-Nachrichtenseite „Axios“ zufolge verständigten sich Rubio und die Europäer darauf, Ende August als Frist für das Erreichen eines Atomabkommens mit Iran zu setzen. In Paris war nur von „Ende des Sommers“ die Rede.

Israel hatte am 13. Juni einen Krieg gegen Iran begonnen und landesweit Ziele angegriffen, darunter Atomanlagen. Die USA griffen wenig später in den Konflikt ein und bombardierten drei der wichtigsten Nuklearstandorte. Zuvor hatten Teheran und Washington gut zwei Monate über das iranische Atomprogramm verhandelt. Ziel war eine Begrenzung des Atomprogramms, um Iran an der Entwicklung von Atomwaffen zu hindern.