Rückzug vor einem Jahr
Lena Meyer-Landrut und die lange Stille
18.07.2025 – 10:19 UhrLesedauer: 4 Min.

Die Sorge um Lena Meyer-Landrut reißt nicht ab. Seit einem Jahr herrscht Funkstille, Fans wissen nicht, wie es der Sängerin geht. Über ein Phänomen, das Rätsel aufgibt.
Vor einem Jahr postet Lena Meyer-Landrut auf Instagram mehrere Fotos ihrer Tour. “Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie froh ich bin wieder für euch da zu sein und mit euch zu feiern”, schreibt die Sängerin zu den zehn Fotos und Videos. Seitdem herrscht Funkstille auf ihren sozialen Medien.
Unter dem Post gibt es mittlerweile über 2.000 Kommentare von besorgten Lena-Fans aus dem In- und Ausland. “Was ist mit dir passiert?”, “Lena gib uns bitte ein Zeichen” oder “Lena wir vermissen dich, bitte komm zurück”.
Doch es gibt kein Zeichen: kein Foto. Kein Video. Keine neue Musik. Die ESC-Gewinnerin von 2010 hat die öffentliche Lena stummgeschaltet. Sie ist das, was sie zuletzt vor mehr als 15 Jahren war: eine Privatperson. Einen Grund für den Rückzug vom Ruhm nennt ihre langjährige Managerin auf dpa-Anfrage nicht.
Aber Lenas Schritt aus dem Scheinwerferlicht hat eine Vorgeschichte. Im vergangenen Sommer muss sie mehrere Konzerte kurzfristig absagen und cancelt später alle weiteren Shows. Per Sprachnachricht wendet sie sich damals an ihre Fans. Sie sei “zum dritten Mal in den letzten Wochen mit heftigen Schmerzkrämpfen in der Notaufnahme gelandet.” Sie müsse deshalb “die Reißleine ziehen” und eine “kurze Pause” für ihre Gesundheit einlegen.
Auch bei Star-DJ Felix Jaehn aus Mecklenburg-Vorpommern, der seit seinem Hit “Cheerleader” 2014 fast ununterbrochen um die Welt reiste, geht in den vergangenen zwölf Monaten die Gesundheit vor: keine Auftritte, keine Interviews, kaum Social-Media-Posts. “Ich war einfach nicht mehr in der Lage und mir ging es richtig schlecht. Ich musste weg und mir Hilfe holen”, sagte der 30-Jährige der Deutschen Presse-Agentur kürzlich beim “Rainbow Festival” in Köln.
Es war einer der ersten Gigs für Jaehn nach der Rückkehr ins Rampenlicht. “Ich bin jetzt wieder an einem Punkt, an dem ich an die Öffentlichkeit gehen kann und das aus einer inneren Ruhe und Stärke. Ich bin voll dankbar dafür, dass es mir jetzt wieder so gut geht.”
Aber er wolle seinen Terminkalender nach wie vor luftig gestalten und schauen, wie es ihm nach einem Auftritt mental geht. Er begleite den Prozess weiter therapeutisch. “Es geht darum, den richtigen Umgang und die richtige Balance zu finden, sodass ich nicht nochmal psychisch so doll abrutsche”.
“Ruhm ist ein zweischneidiges Schwert. Einerseits zeigt er deinen Wert als Künstler an. Andererseits gefährdet Ruhm deine Privatsphäre, Freiheit und Sicherheit.” Zu diesem Schluss kommt Anfang der Neunzigerjahre der US-Psychologe Charles Figley in einer Studie über Prominente. “Sie werden zur Schau gestellt, verzehrt, bewertet und erhalten entweder Ablehnung oder Beifall. Das Feedback kommt per Umfrage, Quote oder Verkaufszahl.”
In der Studie benennen Stars Faktoren, die sie besonders stressen. Darunter: die Klatschpresse, die ständige Beobachtung des Privatlebens, Stalker, neugierige Fans und die Sorge, das Leben der Kinder werde gestört. Das alles resultiere häufig in Depressionen, Stimmungsschwankungen, Schlafstörungen, Selbsthass und der Unfähigkeit, vertrauen zu können.