Liveticker Bundespolitik: Merz spricht auf der Bundespressekonferenz

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Grünen-Chef Felix Banaszak hat der Union im Zusammenhang mit der geplatzten Wahl von Verfassungsrichtern taktisches Vorgehen vorgeworfen. Mit Blick auf den Umgang der Union mit der von der SPD für das Bundesverfassungsgericht vorgeschlagenen Juristin Frauke Brosius-Gersdorf sagte er in der Sendung „Frühstart“ von RTL/ntv, er gehe davon aus, „dass das Kalkül der Unionsführung ist, dass Frau Brosius-Gersdorf weiter, man muss es so hart sagen, sturmreif geschossen wird und den Rückzug antritt“. Er halte „diese ganze Aktion“ für „hochnotpeinlich“, sagte Banaszak. „Das ist in der Geschichte der Bundesrepublik noch nicht vorgekommen, dass man sich erst auf Kandidaten verständigt, im Richterwahlausschuss auch wählt und dann sich von einem, ja, man muss es so deutlich sagen, rechten Mob dazu treiben lässt, anerkannte Leute so zu diskreditieren.“

Zur bisherigen Regierungsarbeit der schwarz-roten Koalition zog Banaszak eine gemischte Bilanz. In der Außenpolitik habe Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) „richtige Akzente gesetzt“, lobte Banaszak am Donnerstag im Interview mit RTL/ntv. Gerade mit Blick auf die Ukraine habe Merz Signale gesetzt, „die hätte ich mir vom Bundeskanzler Scholz in den letzten Jahren ab und zu erwartet“.

In der Innenpolitik sei dagegen wenig passiert, sagte Banaszak. Für die gesunkenen Asylbewerberzahlen sei beispielsweise nicht die jetzige, sondern die alte Bundesregierung verantwortlich. „Die ganzen Maßnahmen, die in den letzten Jahren ergriffen wurden, die zeigen jetzt ihren Effekt.“ Der Kanzler gehe zudem „relativ unbeherzt“ an notwendige Strukturreformen ran, ergänzte der Grünen-Chef. Er sorge nicht dafür, „dass tatsächlich eine richtige Investitionsagenda läuft“. Merz und Finanzminister Lars Klingbeil (SPD) „sorgen dafür, dass Deutschland weniger gut aus der Krise kommt, als wir könnten“.