Bei einem Angriff Israels auf die einzige katholische Kirche im Gazastreifens sind drei Menschen getötet worden. Zehn weitere Menschen seien verletzt worden, teilte das Lateinische Patriarchat von Jerusalem am Donnerstag mit. „Wir wissen mit Sicherheit, dass ein Panzer die Kirche direkt angegriffen hat”, sagte der Lateinische Patriarch von Jerusalem, Kardinal Pierbattista Pizzabella, dem Nachrichtenportal “Vatikan News”. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu bezeichnete den Angriff nach Angaben des Weißen Hauses als „Fehler”.
Demnach äußerte sich Netanjahu in einem Telefonat mit US-Präsident Donald Trump. Dieser habe den israelischen Regierungschef angerufen, um über den Angriff auf die Kirche zu sprechen. „Es war ein Fehler der Israelis, diese katholische Kirche anzugreifen, das ist es, was der Ministerpräsident dem Präsidenten gesagt hat”, sagte Trumps Sprecherin Karoline Leavitt vor Journalisten. Die Zivilschutzbehörde im Gazastreifen bestätigte den Tod von drei Menschen. Zuvor hatten das Patriarchat und der Zivilschutz zwei Todesopfer gemeldet. Kardinal Pizzabella sagte bei “Vatikan News” weiter, die israelische Armee habe erklärt, der Angriff sei ein Versehen gewesen, „aber wir sind uns da nicht sicher”, fügte er hinzu.
Das Lateinische Patriarchat verurteilte den Angriff auf einen „heiligen Ort, der rund 600 Vertriebene beherbergte, darunter vor allem Kinder”, als „eklatante Verletzung der Menschenwürde”. Die Menschen hätten in der Kirche Zuflucht gesucht, nachdem ihnen der Krieg bereits „ihre Häuser, Habseligkeiten und Würde” genommen habe. Unter den Verletzten war nach Angaben des Patriarchats auch der Priester der Gemeinde, Gabriel Romanelli. „Israel zielt niemals auf Kirchen oder religiöse Stätten”, erklärte das israelische Außenministerium im Onlinedienst X. Israel empfinde „tiefes Bedauern über die Beschädigung der Kirche der Heiligen Familie in der Stadt Gaza und die zivilen Opfer”. Die israelische Armee werde den Vorfall untersuchen.
Papst Leo XIV. zeigte sich „zutiefst betrübt” über den Verlust von Menschenleben und den Angriff auf die Kirche der Heiligen Familie, wie der Staatssekretär des Vatikans im Namen des Papstes erklärte. Der Papst fordere eine “sofortige Waffenruhe” im Gazastreifen, hieß es in der Erklärung weiter, in der Israel aber nicht explizit genannt wurde.
Auch Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni verurteilte den Angriff: „Kein militärisches Vorgehen kann ein solches Verhalten rechtfertigen”, erklärte sie auf X. Der verstorbene Papst Franziskus habe in regelmäßigem Austausch mit der Pfarrei der Kirche der Heiligen Familie gestanden. Frankreich bezeichnete den Angriff als “inakzeptabel”. Außenminister Jean-Noël Barrot erinnerte daran, dass die katholische Kirche im Gazastreifen unter dem „historischen Schutz Frankreichs” stehe. „Es ist Zeit, dass das Massaker in Gaza endet”, fügte Barrot hinzu.