Denkwürdige Partie – DFB-Elf erreicht EM-Halbfinale

8

Kracher gegen Frankreich

Denkwürdige Partie: DFB-Elf erreicht EM-Halbfinale


Aktualisiert am 20.07.2025 – 00:13 UhrLesedauer: 3 Min.

Die Partie gegen “Les Bleues” wird zu einer denkwürdigen Angelegenheit. Das Spiel beginnt mit einem frühen Doppel-Schock für Deutschland. Danach brechen alle Dämme.

Was für ein EM-Viertelfinale. Drama, Krimi, Wahnsinn. Und am Ende steht die deutsche Nationalmannschaft im Halbfinale dieser Europameisterschaft. 7:6 (1:1, 1:1) hieß es am Ende nach Elfmeterschießen in Unterzahl gegen Frankreich. Die überragende Torfrau Ann-Katrin Berger parierte im Shootout zwei Elfmeter. Im Halbfinale gegen den Topfavoriten Spanien (Mittwoch ab 21 Uhr im Liveticker bei t-online) in Zürich ist der Rekordeuropameister, für den Sjoeke Nüsken den entscheidenden Versuch vom Punkt verwandelte, trotz aller Leidenschaft aber Außenseiter.

Es entwickelte sich am Samstagabend von Beginn an eine denkwürdige Partie. Grace Geyoro (15., Foulelfmeter) hatte „Les Bleues” in Führung gebracht, zuvor hatte Kathrin Hendrich für eine Tätlichkeit bereits früh in der Partie die Rote Karte gesehen. Aber die DFB-Elf kämpfte sich in Unterzahl zurück in die Partie: Sjoeke Nüsken traf zum zwischenzeitlichen Ausgleich (26.).

In der Folge ging es hin und her, Die Mannschaft von Bundestrainer Christian Wück hatte gleich zweimal Glück, dass Tore der Französinnen durch Delphine Cascarino (40.) und erneut Geyoro (57.) wegen Abseitsstellungen und durch Eingreifen des Video-Assistenten zurückgenommen wurden. Auf deutscher Seite wiederum vergab Nüsken die große Chance, das Spiel zu drehen, scheiterte mit einem Foulelfmeter an Frankreichs Torhüterin Pauline Peyraud-Magnin (70.). Auch die Verlängerung brachte keine Entscheidung. Die kam dann im Elfmeterschießen.

10.000 deutsche Fans hatten im St. Jakob-Park alles bereitet für die Rückkehr in die Erfolgsspur nach dem bösen Nackenschlag im Gruppenfinale gegen Schweden (1:4). Wück strahlte Zuversicht aus, als er lächelnd ins Stadion schlenderte. Sein Plan? Seiner Elf mit der Umstellung auf eine Dreierkette “Stabilität” verleihen. Und: Mit der Leipzigerin Giovanna Hoffmann, die der erfahreneren Lea Schüller vorgezogen wurde, eine Mittelstürmerin bringen, “die Bälle festmachen muss”. All das funktionierte.

Die verletzte Kapitänin Giulia Gwinn machte ihre Kolleginnen im Kabinengang nochmal heiß, Wück hoffte, “dass sie ihre Nerven im Griff behalten”. Das galt vor allem für die junge EM-Debütantin Franziska Kett in ihrem vierten Länderspiel, aber auch für Sarai Linder. Die Wolfsburgerin musste nach der Verletzung von Gwinn und wegen der Rotsperre von Carlotta Wamser rechts hinten ran – und verletzte sich früh am linken Fuß.

Mit dem Ausfall der schon dritten Rechtsverteidigerin und dem Platzverweis waren Wücks Pläne Makulatur. Ausgerechnet die erfahrene Hendrich leistete sich in ihrem ersten Startelf-Einsatz bei dieser EM einen Blackout und griff Frankreichs Kapitänin Griedge Mbock ins Haar. Beim zentral geschossenen Elfmeter hatte Berger die Hand am Ball, konnte diesen aber nicht abwehren.

Für Linder kam Sophia Kleinherne zu ihrem ersten Turniereinsatz in einem dezimierten Team, das sich nicht aufgab. Nüsken war bei einer von Hoffmann herausgeholten Ecke per Kopf zur Stelle – Ausgleich! Ein Hackentreffer von Delphine Cascarino (40.) zählte wegen einer Abseitsstellung nicht.

Ersatzkapitänin Janina Minge und Co. hielten weiter mit viel Einsatzfreude dagegen, die gegen Schweden in Unterzahl vermisste Kompaktheit war da. So gelang es, den Französinnen ihre gefährlichste Waffe zu nehmen: ihre unfassbare Geschwindigkeit.

Auch einem zweiten Geyoro-Treffer (57.) wurde die Anerkennung versagt, weil die im Abseits stehende Maëlle Lakrar Torfrau Berger behindert hatte. Nach einem Foul an Jule Brand scheiterte Nüsken mit ihrem schwach geschossenen Elfer an Frankreichs Keeperin Pauline Peyraud-Magnin. In der Verlängerung verhinderte Berger (103.) nach einem Kopfball von Minge per Glanzparade das 1:2.