Selma Bacha aus Frankreich frustriert nach Aus gegen DFB-Elf

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Newsblog zur Frauen-EM

Französin frustriert: DFB-Elf hat es nicht verdient

Aktualisiert am 20.07.2025 – 14:00 UhrLesedauer: 6 Min.

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Selma Bacha: Hier im Zweikampf mit Jule Brand (r.). (Quelle: IMAGO/Grant Hubbs/imago)

Die Fußball-Europameisterschaft der Frauen läuft. Alle wichtigen Entwicklungen zum Turnier erfahren Sie hier.

Seit dem 2. Juli ist die Schweiz das Zentrum des europäischen Fußballs. Zum ersten Mal trägt das Land eine Frauen-Europameisterschaft aus. 16 Nationalteams treten in acht Städten gegeneinander an, um den kontinentalen Titel zu gewinnen.

Nach der frustrierenden Niederlage im EM-Elfmeterkrimi gegen Deutschland hat sich die Französin Selma Bacha nicht gerade fair gezeigt. “Sie haben nichts geboten, sie haben gut verteidigt, sie waren aggressiv, aber wir haben sie von A bis Z dominiert”, sagte die Verteidigerin laut der französischen Sportzeitung “L’Équipe”. “Sie sind qualifiziert. Es tut mir leid, das sagen zu müssen, aber nicht einmal verdient”, befand die 24-Jährige und gab zu: “Ich bin eine schlechte Verliererin”.

Auch Vize-Kapitänin Sakina Karchaoui war fassungslos. “Wir sind alle frustriert. Wir können es nicht glauben”, sagte die 29-Jährige. “Wir müssen alles bewahren, was wir gut gemacht haben, alles, was uns vereint und zusammengebracht hat. Es ist unfair, aber was soll ich sagen?”

Trainer Laurent Bonadei, der die französische Mannschaft sei einem Jahr betreut, erkannte in seiner Enttäuschung allerdings die Leistung der DFB-Elf an. “Deutschland war heldenhaft. Wir müssen vor dieser deutschen Mannschaft den Hut ziehen”, sagte der 55-Jährige.

Die Zukunft der erfolgreichen Nationaltrainerin Pia Sundhage in der Schweiz ist auch nach dem Aus bei der Heim-EM offen. “Es ist in alle Richtungen alles möglich”, berichtete Marion Daube, Direktorin Frauenfußball im Schweizerischen Fußballverband (SFV), am Samstagvormittag während der Fazit-Pressekonferenz. Sundhage bat um Zeit, die “vielen Eindrücke zu verarbeiten”. Die Schwedin besitzt einen Vertrag bis zum Jahresende.

Das Turnier, aus dem sich die Schweizerinnen am Freitagabend mit einem 0:2 im Viertelfinale gegen den Weltmeister Spanien verabschiedeten, werten alle Verantwortlichen als großen Erfolg. “Wir haben während dieses Turniers ein neues Publikum gewonnen”, sagte SFV-Präsident Dominique Blanc. “Leute, die normalerweise wenig ins Stadion kommen, die sich bisher kaum für Fußball interessiert haben. Viele Kinder und Familien.”

Sundhage blickt mit großer Zufriedenheit auf ihre bisherige Amtszeit zurück. “Ich bin sehr stolz darauf, was wir in den vergangenen eineinhalb Jahren geleistet haben”, sagte die 65-Jährige, die unter anderem die USA zu zwei Olympiasiegen geführt hatte. “Es ist sehr schwierig, einen Menschen in der Schweiz zu verändern – mit unserem Fußballteam haben wir es geschafft.” Ihre Spielerinnen “waren erst tief enttäuscht und traurig, aber haben in der Nacht auch noch getanzt”.

Sara Däbritz ist die Frankreich-Expertin im deutschen Team – und kann ihre Mitspielerinnen vor dem EM-Viertelfinale womöglich mit wichtigen Tipps versorgen. “Ich kenne natürlich viele der Mädels und weiß, wie sie spielen. Ich habe schon einen besonderen Bezug zu einigen Spielerinnen”, sagte die 30-Jährige der Sportschau. Aber: In der Partie am Samstag (ab 21 Uhr im t-online-Liveticker) gebe es “die Freundschaft erst wieder nach dem Abpfiff – und auch dann erst wieder die Gespräche”, ergänzte sie.