Bleibt Timo Hübers Kapitän? Das sagt er über seine Zukunft

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Der 1. FC Köln gibt im Trainingslager alles. Offen ist noch, welche Rolle Trainer Lukas Kwasniok dem Kapitän Timo Hübers geben will.

Als Timo Hübers am Sonntag in Bad Waltersdorf auf den Trainingsplatz kam, erhoben sich Hunderte Fans des 1. FC Köln von ihren Sitzen auf der Tribüne. Die Anhänger sangen dem frisch gebackenen 29-Jährigen ein Geburtstagsständchen. Der Kapitän klatschte in Richtung Tribüne, bedankte sich. Hübers hatte sichtlich nicht damit gerechnet, von den Fans mit einem Lied bedacht zu werden.

In der Vorbereitung hingegen steht Hübers bisher nicht im Fokus. Der Innenverteidiger geht in sein fünftes Jahr beim FC, gehört zu den erfahrenen Kräften, zu den Konstanten. Auch deswegen war der 1,90 Meter große Abwehrchef im vergangenen Sommer von Ex-Trainer Gerhard Struber zum Kapitän ernannt worden. Eine Rolle, die nun aber hinterfragt wird.

Einerseits, weil Hübers auch in der 2. Liga zu selten sein höchstes Niveau erreichte. Andererseits, weil er die Mannschaft in einem schwierigen Jahr nach dem Abstieg nur bedingt führen konnte. Das Hierarchieproblem war bekannt, auch diverse Disziplinlosigkeiten innerhalb der Truppe. Mit Lukas Kwasniok als neuem Trainer und Thomas Kessler als neuem Sportchef war absehbar, dass auch Hübers’ Rolle hinterfragt werden würde.

Die Kapitänsfrage ist ein schönes Sommerloch-Thema”, wischte Hübers die Diskussion im Geburtstags-Interview mit dem “Geissblog” weg. “In der Vorbereitung gibt es für keinen Spieler eine andere Alternative, als Gas zu geben. Das werde ich machen, wenn ich Kapitän bleibe – und das werde ich auch machen, wenn ich nicht Kapitän bleibe. Im Fußball gibt es wenig Raum für persönliche Befindlichkeiten.”

Eine gesunde Sichtweise, zumal Hübers selbst auch so verfährt. Er verspricht den FC-Fans nichts, spricht nicht überbordend emotional über den Club, der ihm dennoch ans Herz gewachsen ist. Es sei “eine große Sache, für so einen großen Verein Kapitän zu sein”, aber persönlich bedeute ihm die Kapitänsbinde “ehrlich gesagt gar nicht so viel”, weil sie sein tägliches Arbeiten nicht beeinflusse. Er sei kein anderer Mensch, mit oder ohne Kapitänsamt. “Deswegen war es eine schöne Bestätigung. Ich küsse aber nicht jeden Tag die Kapitänsbinde, wenn ich nach Hause komme.”

Das liegt wohl auch daran, dass Hübers sich dazu bekennt, offenzuhalten, wohin es für ihn in Zukunft gehen wird. Bislang habe er sich in den letzten Jahren jeden Sommer wieder für den FC entschieden. Das könne sich aber bald ändern, auch weil sein Vertrag in einem Jahr ausläuft. Im Ausland will der 29-Jährige in jedem Fall noch einmal spielen. “Aktuell liegt mein Fokus aber nur auf dem FC.” Ob er also zumindest in der nächsten Saison noch für den FC spielen werde? “Davon gehe ich aus, ja.”

Es sind diese Bekenntnisse mit Hintertür, die Hübers abgeben will, ohne falsche Versprechungen zu machen. “Im Fußballgeschäft kann es immer schnell gehen, weil niemand wirklich vorhersehen kann, was passiert”, sagte er nun in Bad Waltersdorf. Genauso ehrlich schätzte er ein: Aktuell habe der Club andere Prioritäten, als sich um die Zukunft des (Noch-) Kapitäns zu kümmern.

Sportchef Kessler hat eine große Aufgabe: Er muss den Kader umfangreich umbauen. Auch in der Innenverteidigung sucht er noch Verstärkung, einen Konkurrenten zu Hübers also. Andererseits muss Kessler mit Spielern wie Eric Martel und Jan Thielmann verhandeln, deren Verträge ebenfalls 2026 auslaufen. Als 23-Jährige haben diese “aus Vereinssicht noch einen höheren Mehrwert für den Verein”, weiß Hübers selbst. “Deshalb gibt es jetzt deutlich dringendere Themen als mich.”

Hübers will sich erst später mit dem FC zusammensetzen und über die Zukunft sprechen. Eine Zukunft, die er schon recht klar vor Augen hat. Und die ihn wohl spätestens im Sommer 2026 aus Köln herausführen wird.