Der chinesische Autohersteller BYD will ein Designzentrum in Europa eröffnen und es in Mailand ansiedeln. Das teilte die chinesische Managerin Stella Li in Mailand bei der Bekanntgabe einer neuen Sponsoren-Partnerschaft mit dem Fußballverein Inter Mailand mit. Sie gilt als die Nummer zwei des Konzerns nach dem Gründer und Vorstandsvorsitzenden Wang Chuanfu. Die Ankündigung zeigt den wachsenden Anspruch des Unternehmens als internationaler Konzern, der seine Angebote stärker den Wünschen der Konsumenten auf den verschiedenen Kontinenten anpassen will.
Wie es in Unternehmenskreisen heißt, soll das Zentrum anfänglich rund 50 Personen beschäftigten und sich künftig am heutigen Sitz von BYD in Mailand befinden. „Das Zentrum wird einen europäischen Ansatz verfolgen. Es wird das zweite Design-Büro außerhalb von China sein; das erste befindet sich in Pasadena in Kalifornien“, erklärte Stella Li gegenüber der F.A.Z. am Rande der Veranstaltung. Ob dort einmal Autos alleine für den europäischen Markt entworfen werden sollen, sei eine noch verfrühte Frage, ergänzte sie. „Dass das Zentrum nach Mailand kommt, ist eine Anerkennung der italienischen Designfähigkeiten“, sagte Alfredo Altavilla, ein ehemaliger Manager von Fiat und der Fluggesellschaft ITA Airways, der heute als Berater von BYD arbeitet.
Ansonsten bekräftigte Stella Li das starke Wachstum ihrer Firma auf dem deutschen Markt: „Wir sind im Plan.“ Die Zielmarke des Verkaufs von 50.000 Autos bis zum Jahresende werde erreicht, bekräftigte sie, schränkte allerdings ein, dass es sich dabei um „Vorverkäufe“ handele, bei denen die Zulassung erst mit einer zeitlichen Verzögerung erfolge. Auch die Zahl der verpflichteten Händler werde sich bis zum Jahresende auf 120 etwa vervierfachen. „Das Interesse ist so groß, dass wir sogar einige ablehnen müssen“, sagte Altavilla. Stella Li bekräftigte auch, dass BYD in diesem Jahr in Ungarn das erste europäische Werk eröffnen will. Im Jahr darauf soll dann das zweite europäische Werk in der Türkei in Betrieb gehen.
Die Partnerschaft mit Inter Mailand soll BYD als Marke in Europa bekannter machen. Der chinesische Hersteller will den italienischen Spitzenklub drei Jahre lang auf mehreren Ebenen unterstützen, heißt es. Er löst damit den früheren Inter-Sponsor Volvo ab. BYD will unter anderem Elektroautos für die Spieler und das Management bereitstellen. Der Verein „FC Internazionale Mailand“, der in der vergangenen Saison das Finale der Champions League erreichte, dort aber gegen Paris Saint-Germain unterlag, schätzt seine Fangemeinde in China auf mehr als 150 Millionen Personen.