Munich Re verdient besser als erwartet – Prognose bestätigt

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Nach einem holprigen Start ins neue Jahr hat die Munich Re im zweiten Quartal in die Erfolgsspur zurückgefunden. Der größte Rückversicherer der Welt meldete am Montagabend vorab einen Nettogewinn von 2,1 Milliarden Euro. Dieser lag um eine halbe Milliarde höher als das im Mittelwert der Prognosen von Analysten erwartete Ergebnis von 1,6 Milliarden Euro.

Die Munich Re führte dies auf eine insgesamt erfreuliche operative Entwicklung sowie eine sehr geringe Großschadenbelastung in der Schaden-Unfall-Rückversicherung zurück. Auch im Geschäftsfeld Global Specialty Insurance, also der Versicherung spezieller Risiken, hätten die Großschäden deutlich unterhalb der durchschnittlichen Erwartung gelegen. Schließlich verwies die Munich Re auf ein insgesamt starkes Kapitalanlageergebnis.

Schwacher Dollar belastet

Die Erstversicherungseinheit Ergo habe ein Ergebnis im Rahmen der Erwartung verzeichnet. Bei einer ansonsten weiterhin sehr guten Geschäftsentwicklung sei das Ergebnis in der Rückversicherung Leben/Gesundheit von einer zufallsbedingten Häufung einzelner Großschäden belastet worden. Infolge einer weiteren Abwertung des Dollars sei das Währungsergebnis der Gruppe negativ ausgefallen. Die endgültigen Zahlen wird die Munich Re am 8. August vorlegen.

Auf der Basis eines Nettoergebnisses von rund 3,2 Milliarden Euro nach sechs Monaten bestätigte der Vorstand um den Vorsitzenden Joachim Wenning das Gewinnziel für das Gesamtjahr von sechs Milliarden Euro. Im zurückliegenden Geschäftsjahr hatte die Munich Re einen Rekordgewinn von 5,7 Milliarden Euro erzielt. Das Ergebnis in der ersten Jahreshälfte liegt allerdings um 600 Millionen Euro niedriger als im Vorjahreszeitraum.

In den ersten drei Monaten des laufenden Jahres hatte die Munich Re einen Nettogewinn von 1,1 Milliarden Euro erzielt. Die Waldbrände in Los Angeles hatten zu Schäden von knapp 800 Millionen Euro geführt. Diese Großschäden sind im zweiten Quartal ausgeblieben. Allerdings drohen im dritten Quartal, das von Juli bis Ende September geht, mit Waldbränden oder Überschwemmungen die in dieser Jahreszeit sich häufenden Naturkatastrophen.

„Die Folgen sind verheerend“

Im vergangenen Jahr summierten sich die versicherten Schäden aus Naturkatastrophen nach einer Statistik der Munich Re auf 140 Milliarden Dollar. Seit 1980 habe es nur zwei teurere Jahre gegeben. „Ein Hitzerekord nach dem anderen, die Folgen sind verheerend“, lautete der Kommentar von Thomas Blunck, im Vorstand für die Rückversicherung zuständig. Die zerstörerischen Kräfte, die der Klimawandel mit sich bringe, würden immer offensichtlicher, und diese Tatsache werde von der Wissenschaft untermauert. „Die Gesellschaften müssen sich für stärkere Wetterkatastrophen wappnen“, warnte Blunck Anfang des Jahres.

Der höhere Bedarf an Versicherungsschutz gegen Naturkatastrophen sorgt bei der Munich Re gleichzeitig für eine entsprechend hohe Nachfrage von den Erstversicherern. Die Rückversicherer sprechen von einem harten Markt, wenn die Preise für ihren Schutz hoch sind. In diesem Jahr wird aber mit einem Aufweichen des Marktes gerechnet. Allerdings hielt Munich-Re-Chef Wenning dieser Einschätzung Ende Februar die aktuellen Schäden aus Naturereignissen entgegen. Diese sind seiner Ansicht nach ein eindeutiger Faktor gegen das Aufweichen der Preise für Rückversicherungen.