Die F.A.Z. baut ihr Digitalgeschäft weiter aus

8

Die Frankfurter Allgemeine Zeitung setzt weiterhin auf einen dynamischen Ausbau ihres schnell wachsenden Digitalgeschäfts. Das Angebot wird deshalb mit erheblichem Aufwand laufend erweitert und ergänzt: Die im vergangenen Jahr vollständig überarbeitete Website www.faz.net bietet nun eine noch bessere Übersicht über wichtige Themen und wurde mit dem European Digital Publishing Award in der Kategorie „Relaunch“ ausgezeichnet. Erweitert wurde zudem die Spieleseite einschließlich zugehörigem Abo-Angebot. Hinzugekommen sind unter anderem ein Literaturrätsel sowie ein News-Quiz. Mehrere Rechner erleichtern die persönliche Finanzplanung, zum Beispiel durch einen Vergleich von Hypotheken und Girokonten.

Kurz vor ihrem zehnten Geburtstag wurde die innovative Nachrichten-App „Der Tag“ mit neuen Funktionen ausgestattet, mit einem moderneren Design versehen und mit einem besonders niedrigen Einstiegs-Abo-Preis kombiniert. „Der Tag“ konzentriert sich mit nur zehn laufend aktualisierten Beiträgen auf das Wesentliche, was man über das Tagesgeschehen wissen muss, und bietet seinen Nutzern so Halt und Orientierung im Nachrichtenstrom. Ergänzt wird das Angebot durch tägliche Nachrichten- oder Themenpodcasts und auch hier um ein besonderes News-Quiz, das Wissen spielerisch abfragt. Der Nachrichtenfeed wird zusätzlich durch personalisierte Beiträge angereichert, damit Nutzerinnen und Nutzer gezielt die für sie relevanten Themen im Blick behalten.

Die verschiedenen Podcasts der F.A.Z kommen auf 3 Millionen Downloads und Streams im Monat, die Newsletter auf mehr als 1,4 Millionen Versendungen. Allein der samstags erscheinende FAZ+-Newsletter erreicht Woche für Woche 338.000 Empfänger. Das Angebot an speziellen Bezahlnewslettern hat mit PRO Weltwirtschaft und PRO Finanzen eine Erweiterung erfahren.

Wachsende Gesamtauflage

Eine positive Entwicklung im Vertrieb digitaler Produkte gleicht die Rückgänge im traditionellen Geschäft mit Papierzeitungen mehr als aus. Die verkaufte Gesamtauflage – Frankfurter Allgemeine Zeitung, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung und FAZ+ – belief sich im Mai auf 509.800 Exemplare und lag damit um 2,8 Prozent über ihrem Stand des Vorjahres. Von der Gesamtauflage entfielen 304.500 Exemplare auf die digitalen Ausgaben der Zeitungen und das Streamingprodukt FAZ+, das Zugang zu allen Artikeln auf der Homepage faz.net bietet. Mit einem Zuwachs von 23,9 Prozent auf 163.900 Verkäufe erweist sich FAZ+ weiterhin als das dynamischste Produkt des Hauses.

Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) hat sich im Verlag wie in der Redaktion abermals intensiviert. KI-Zusammenfassungen erleichtern die Orientierung, das Rhein-Main-Angebot lässt sich mit einem KI-Frage-Antwort-Assistenten nun auf einem innovativen Weg erschließen. Allerdings werden auch weiterhin keine Originaltexte von KI verfasst und keine Bilder künstlich erstellt.

Der Zuwachs der Gesamtauflage bestätigt eine ungebrochene Nachfrage nach einem freiheitlichen und unabhängigen Qualitätsjournalismus, der gerade in politisch und wirtschaftlich herausfordernden Zeiten Orientierung bietet und sich gegen Desinformation ebenso wendet wie gegen einen als Journalismus getarnten politischen Aktivismus.

Erfolgreiche Beteiligungen

Die F.A.Z. wird sich auch weiterhin bemühen, ihren Lesern gedruckte Zeitungen anzubieten. Da sie keine eigenen Druckereien betreibt und die Zeitungen überwiegend durch regionale und lokale Partner vertrieben werden, hat sie auf die Zustellung keinen unmittelbaren Einfluss. Wegen der seit vielen Jahren rückläufigen Auflagen der Zeitungen und der Schließung von Druckereien sieht sich der Zeitungsvertrieb vor wachsenden Herausforderungen. Daher bleibt die F.A.Z. bestrebt, den Lesern ihrer gedruckten Zeitungen digitale Produkte als Alternative näherzubringen.

Die Erlöse der F.A.Z. GmbH sind im vergangenen Jahr um 3,4 Prozent auf 216 Millionen Euro gesunken. Vor dem Hintergrund des schwierigen wirtschaftlichen Umfelds und des zunehmenden Wettbewerbsdrucks durch die internationalen Digitalplattformen war der Erlösrückgang vor allem auf das digitale Werbegeschäft zurückzuführen. Das Betriebsergebnis war wiederum positiv, allerdings blieb es unter dem Ergebnis des Jahres 2023.

Der deutliche Anstieg des Gewinns vor Steuern von 6,5 auf 21 Millionen Euro erklärt sich vor allem mit einem höheren Finanzergebnis und einer erfolgreichen Ergebnisentwicklung des Beteiligungsportfolios, das in den vergangenen beiden Jahren um die F.A.Z. Kaufkompass GmbH München, die Targecy GmbH Frankfurt, die Squeaker.net GmbH Köln sowie mit Wirkung zum 1. Januar 2025 um die Digitalagentur 3pc GmbH Berlin erweitert wurde. Die F.A.Z. verfügt über eine ansehnliche Eigenkapitalquote von 46,2 Prozent und eine hohe Ausstattung mit Liquidität. Wie in den Vorjahren nahm das Unternehmen keine Bankkredite in Anspruch.

Nach Abschluss eines ersten Bauprojekts mit 50 Wohnungen Anfang 2024 am ehemaligen Firmensitz im Frankfurter Gallusviertel ist der Baubeginn des neuen Stadtquartiers Hellerhöfe kürzlich erfolgt. In einem Gemeinschaftsunternehmen mit dem Hopp Family Office entstehen hier über 500 Mietwohnungen, davon 30 Prozent sozial gefördert, 17.000 Quadratmeter Bürofläche in Holzhybridbauweise sowie 3500 Quadratmeter für Einzelhandel und Gastronomie.

Im laufenden Geschäftsjahr weist das Digitalgeschäft Zuwächse im Vertrieb wie in der Werbung aus. Das Unternehmen erwartet für 2025 wiederum ein positives Betriebsergebnis und einen gegenüber dem Vorjahr etwas höheren Gewinn vor Steuern. Allerdings bleibt wegen des nach wie vor schwierigen Umfelds eine strenge Kontrolle der Kosten notwendig.

Mit der diesjährigen Gesellschafterversammlung liefen die Mandate aller Aufsichtsratsmitglieder turnusmäßig aus. Von den bisherigen Mitgliedern gehören Andreas Barner als Vorsitzender, Marika Lulay als neue stellvertretende Vorsitzende, Stefan Quandt und Ulrich Wilhelm dem Aufsichtsrat weiterhin an. Neu gewählt wurden die Verlegerin Julia Becker (Funke Mediengruppe) und Feiyu Xu, Professorin an der German University of Digital Science in Potsdam. Aus dem Gremium ausgeschieden sind Katarzyna Mol-Wolf, Karl Hans Arnold, Burkhard Keese und Joachim Rosengarten. Das Kapital der F.A.Z. GmbH befindet sich zu rund 94 Prozent im Besitz der FAZIT-Stiftung Gemeinnützige Verlagsgesellschaft. Die übrigen Anteile werden von den Herausgebern gehalten.