Krebs klingt für viele immer noch wie ein Todesurteil. Doch das Risiko, an Krebs zu sterben, wird immer geringer. Auch bei Prostatakrebs.
Etwa 65.000 Bundesbürger bekommen jährlich die Diagnose Prostatakrebs. Es ist die häufigste Krebsart bei Männern. Mehr dazu lesen Sie hier. Doch wie gefährlich ist sie? Das haben schwedische Forscher in einer Langzeitstudie untersucht.
488 Männer mit einem lokal begrenzten Prostatakarzinom (also einem Tumor, der noch keine Metastasen gebildet hat) wurden über viele Jahre medizinisch begleitet. Zum Zeitpunkt der Diagnose bestand bei allen ein sehr niedriges, niedriges oder mittleres Risiko. Das heißt: Anhand bestimmter Parameter (u. A. der PSA-Wert) wurde die Aggressivität des Krebses als nicht hoch eingeschätzt.
Bei Feststellung der Krankheit waren die Männer im Schnitt 66 Jahre alt. Der durchschnittliche Beobachtungszeitraum betrug 18 Jahre. Einige Patienten wurden sogar bis zu 25 Jahre lang beobachtet.
Sie alle wurden im Rahmen der “Active Surveillance” (aktive Überwachung) regelmäßig untersucht. Dabei wird der Tumor regelmäßig kontrolliert, etwa durch PSA-Werte, körperliche Untersuchung und Bildgebung. Erst wenn es Anzeichen für ein Fortschreiten der Erkrankung gibt, wird eine aktive Therapie empfohlen.
Von den 488 Probanden mussten in den 25 Jahren 141 operiert werden (die Prostata wurde entfernt), 44 erhielten eine Strahlentherapie, 47 begannen eine Hormonbehandlung. Über die Hälfte der Studienteilnehmer benötigte keine Behandlung, wurde jedoch durchgängig überwacht.
Die zentrale Frage der Forscher: Wie viele der Männer sterben im Laufe der Zeit tatsächlich an dem Krebs? Das Ergebnis:
Ist der Krebs lokal begrenzt, wächst ein Tumor in der Prostata meist nur sehr langsam. Bereits frühere Studien hatten gezeigt: Männer, bei denen der Krebs im Frühstadium entdeckt worden war, hatten zehn Jahre nach der Diagnose eine Überlebensrate von nahezu 100 Prozent, das heißt: Keiner von ihnen starb an der Tumorerkrankung.
Die Forscher sehen die Ergebnisse dieser Studie vor allem als einen Erfolg der aktiven Überwachung (Active Surveillance), bei der versucht wird, unnötige Behandlungen zu verhindern, aber Veränderungen des Krankheitsverlaufs frühzeitig zu erkennen.