Weniger Hopfen im Bier

8

Schwierige Zeiten für die Hopfenpflanzer: Die weltweite Hopfenanbaufläche ist im vergangenen Jahr zum dritten Mal in Folge zurückgegangen. Allein von 2023 auf 2024 ging die Fläche um 7,7 Prozent zurück – auf jetzt noch 55.700 Hektar. Die verbleibende Fläche entspricht etwa der Fläche des Bodensees.

Besonders viele Hopfengärten wurden in den Vereinigten Staaten stillgelegt. Dort schrumpfte die Anbaufläche 2024 um fast 18 Prozent. Das geht aus dem aktuellen Branchenbericht des weltgrößten Hopfenhändlers BarthHaas aus Nürnberg hervor. Dagegen fällt die Reduktion in Deutschland mit einem Minus von 1,6 Prozent vergleichsweise gering aus. In Deutschland haben im vergangenen Jahr 31 Hopfenpflanzer ihre Produktion eingestellt, es verbleiben noch rund 1000. Weil die Anbaufläche in Amerika viel stärker reduziert wurde als hierzulande, konnte Deutschland nach neun Jahren 2024 wieder zum weltweit führenden Hopfenanbauland aufsteigen.

Verantwortlich für den Rückgang der Hopfenanbaufläche sind veränderte Trinkgewohnheiten. Die weltweite Bierproduktion geht schon seit rund zehn Jahren leicht zurück. Entscheidender für den Hopfenanbau ist aber, dass Biertrinker weltweit eher zu Biersorten greifen, die weniger Hopfen enthalten. Nicht nur in Deutschland boomt das wenig gehopfte „Helle“, weltweit liegen schwach gewürzte, leichte und damit „süffige“ Lagerbiere im Trend. Der Boom des oft sehr stark gehopften Craft-Biers ist merklich am Abflauen. Während für einen Liter herkömmliches Bier etwa ein Gramm Hopfen gebraucht wird, verwenden Craft-Brauer häufig bis zu sieben oder mehr Gramm.

Auch Pils wird mit weniger „Bittereinheiten“ gebraut

Auch die Lieblingsbiersorte der Deutschen, das Pils, wird längst nicht mehr so stark gehopft wie früher. Das lässt sich messen anhand der Zahl der sogenannten „Bittereinheiten“ – eine Kennzahl, die misst, wie viel aus dem Hopfen gelöste Alphasäure im Bier enthalten ist. Noch in den 1970er Jahren hatten viele Pilsmarken 40 bis 50 Bittereinheiten, heute seien es oft nur noch zwischen 20 und 30, sagt Thomas Raiser, Geschäftsführer von BarthHaas.

In Deutschland sank der Bierausstoß im vergangenen Jahr mit einem Prozent etwas stärker als im weltweiten Durchschnitt, daher ist Deutschland auch auf der Rangliste der größten Bierproduzenten um einen Platz abgerutscht. Russland hat Deutschland von Platz fünf verdrängt. Beide Länder lagen in den vergangenen Jahren beim Bierausstoß dicht beieinander, in Russland stieg der Ausstoß im vergangenen Jahr aber um rund neun Prozent. Den Anstieg des Bierausstoßes in Russland führt BarthHaas-Geschäftsführer Thomas Raiser auch darauf zurück, dass dort inzwischen weniger Bier importiert wird. Die größten Brau-Nationen bleiben China und die USA.