Einer der größten deutschen Hersteller von Elektrofahrrädern, die Marke Cube, hat einen Großteil der bisherigen Jahresproduktion an E-Bikes für 2025 zurückgerufen, weil eine wichtige Verschraubung die Anforderungen nicht erfüllt. Es geht um die Befestigung der sogenannten Kurbelarme, an denen wiederum die Pedale befestigt sind. Nach Darstellung des Unternehmens können fehlerhafte Schrauben dazu führen, dass die Kurbelarme abfallen. „Eine Weiternutzung der betroffenen Modelle ohne Austausch der Kurbelschrauben kann zum Lösen und Abfallen der Kurbelarme und im weiteren Verlauf zum Sturz führen“, schreibt Cube. Betroffen sind alle Modelle mit dem Wort „Hybrid“ im Modellnamen. Dazu wurde eine detaillierte Liste aller Modelle veröffentlicht, die dicht beschrieben zweieinhalb Seiten lang ist.
Für alle betroffenen Räder würden neue, modifizierte Kurbelschrauben zur Verfügung gestellt, schreibt Cube. Allerdings werden diese nicht direkt an die Käufer der Elektroräder versandt, sondern nur in den Cube-Werkstätten, die sich um die Montage kümmern sollen. Um die Sicherheit der Fahrräder zu gewährleisten, sollten die Schrauben schnell ausgetauscht werden, schreibt der Hersteller. In Netzwerken für den Austausch von Erfahrungen unter Fahrradnutzern gibt es nun allerdings sehr unterschiedliche Erfahrungen mit den Wartezeiten für diese eigentlich einfache Reparatur.
Außenseiter in der Branche
Rückrufe für Elektrofahrräder fanden seit 2024 große Beachtung, als das Transportfahrrad Babboe des niederländischen Fahrradkonzerns Accell wegen wiederholter Rahmenbrüche aus dem Verkehr gezogen wurde. Während bei Babboe ein Rückruf immer wieder hinausgezögert wurde und der Fall nun strafrechtliche Konsequenzen habe, sei der Rückruf von Cube nur als eine vorsorgliche Maßnahme zu sehen, sagt Ulf-Christian Blume, Zweiradmechanikermeister und Volljurist. „Rückrufe auch in der Fahrradbranche zeigen, dass sich das Verantwortungsbewusstsein für die Kunden und die Sorge um die Sicherheit weiterentwickelt haben“, sagt Gunnar Fehlau, Kommunikator aus der Branche. „Schon lange behauptet man in der Fahrradbranche nicht mehr einfach nur: unser Produkt ist perfekt. Sondern es wird bei Bedarf auch nachgebessert, schneller als in der Vergangenheit.“
„Das Problem einer sich lösenden Kurbelschraube deutet nicht auf einen grundlegenden Konstruktionsfehler des gesamten Fahrrades hin. Probleme mit der Festigkeit von Rahmen, der Gabel oder der Sattelstütze können gravierende Sicherheitsprobleme bedeuten“, sagt Fehlau. „Fehlerhafte Kurbelschrauben lassen nicht sofort am Qualitätsanspruch des Fahrrads selbst zweifeln. Zudem können sie relativ schnell gewechselt werden.“
Die Marke Cube gehört zu einer Unternehmensgruppe namens Pending System GmbH & Co. KG mit Sitz in Waldershof im Norden der Oberpfalz. In der letzten publizierten Bilanz wird für 2023 ein Umsatz von 1,63 Milliarden Euro angegeben. In der Branche ist Cube mit eigenem Vertriebsnetz ein Außenseiter, ohne Engagement für die Entwicklung des Fahrradmarktes, ohne Mitgliedschaft in Verbänden oder Auftritt bei der Fahrradmesse.